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The Voices (2014) Review

© Ascot Elite Filmverleih GmbH

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Einbildung ist auch eine Bildung, wusste schon meine Mutter und dies ist das Hauptthema in „The Voices“. Ryan Reynolds spielt die Rolle des Jerry Hickfang, der einen ganz normalen „nine to five“-Job in einer Fabrik hat und dort der typische unauffällige Kerl ist, den keiner so richtig kennt, aber jeder als „ein bisschen komisch, aber ganz nett“ beschreiben würde. Jerry schwärmt für seine Kollegin Fiona (Gemma Arterton), die ihn eben „ganz nett“ findet, aber seine Gefühle nicht erwidert. Ihre Kollegin Lisa (Anna Kendrick) wiederum findet Jerry ganz süß und so scheint sich eine kleine, etwas komplizierte Dreiecksgeschichte zu entwickeln. Allerdings weiß niemand, dass sich Jerry in psychologischer Behandlung befindet und unter anderem seine Katze und sein Hund mit ihm reden, wenn er seine Pillen nicht nimmt. Das wäre an sich kein Problem, aber Jerrys Haustiere erzählen ihm nicht von ihren Träumen, Wünschen, Ängsten und Sorgen, sondern reden ihm vielmehr Fantasien von Gewalttaten ein.

Mit „The Voices“ hat Regisseurin Marjane Satrapi versucht, eine schwarzhumorige Kreuzung zwischen „Dr. Dolittle“, „Bridget Jones“ und „American Psycho“ zu schaffen, was per se die beste Idee ist, seit einem Autoreifen telekinetische Kräfte zu verleihen, der damit Leute zum Explodieren bringt („Rubber“, 2010, R: Quentin Dupieux). Leider gelingt es Satrapi nicht, das gesamte Potential dieser Idee auf die Beine zu stellen. Sinnbildlich für „The Voices“ steht der Umstand, dass ich nicht mal große Kritikpunkte nennen kann, aber eben auch keine großen Stärken. Dem Film geht ein wenig die Kompromisslosigkeit ab, die nötig gewesen wäre, um ihn zu einer unvergesslichen Erfahrung zu machen. Klar gibt es die makabren Szenen, die man sich vorstellen kann. Auch der eine oder andere Gag weiß zu überzeugen und die Chemie zwischen Katz‘, Hund und Reynolds sowie Reynolds, Arterton und Kendrick funktioniert auch den ganzen Film über. Aber wie das bei recht durchschnittlichen Filmen nun mal so ist, will der Funke nicht ganz überspringen.

© Ascot Elite Filmverleih GmbH

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Das liegt unter anderem auch daran, dass „The Voices“ die oben beschriebenen Filme nicht vollends miteinander verschmilzt, sondern diese von Szene zu Szene wechselnd in ihrer Reinform auftauchen. Somit wirkt der Film etwas unausgegoren und macht es dem Zuschauer schwierig, komplett einzutauchen, da die Tonalität des Films doch recht häufig wechselt. Leider kann aber auch kein Überraschungseffekt dadurch erzielt werden, da man im späteren Film schon antizipieren kann, welche Art von Szene einen erwartet.

Dennoch kann „The Voices“ einen über seine 100 Minuten durchaus unterhalten und ist keine Zeitverschwendung. Ryan Reynolds meistert die Facetten seiner Figur dabei sehr ordentlich und erfüllt die Anforderungen an seinen Charakter voll. Anna Kendrick und Gemma Arterton wissen in ihren – zugegebenermaßen recht stereotypen – Rollen ebenfalls zu überzeugen und runden das Gesamterlebnis gut ab. Die gute Idee kann durch seine guten Schauspielleistungen auch bei seiner mittelmäßigen Umsetzung den Film tragen und ist für Fans von schwarzhumorigen und makabren Geschichten definitiv einen Blick wert. Gewagte und innovative Ideen lohnt es sich immer zu unterstützen und deswegen gibt es von mir starke 6/10.

Autor: Torsten Stenske

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