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Money Monster (2016) Review

© 2016 Sony Pictures Releasing GmbH

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Jodie Foster bringt mit ihrem nunmehr viertem Langspielfilm „Money Monster“ einen kleinen Thriller heraus, der in der Phase der Sommerblockbuster eine willkommene Abwechslung für Leute darstellt, die gerade mal keine Lust auf Superhelden-Gekloppe, Alieninvasionen oder die x-te Fortsetzung eines Action-Franchises haben. Interessanterweise lässt sie sich dabei vornehmlich von Filmen inspirieren, die zur Zeit ihres eigenen Durchbruchs als Schauspielerin – Martin Scorseses „Taxi Driver“ (1976) – erschienen sind: So kann man „Money Monster“ als eine Mischung von Sidney Lumets Werken „Hundstage“ (1975) und „Network“ (1976) bezeichnen. Nun streut man noch eine Prise „The Big Short“ (2016) hinein und fertig ist das Medien-Finanz-Thriller-Süppchen Marke Foster.

In „Money Monster“ nimmt der enttäuschte Investor Kyle Budwell (Jack O’Connell) das Fernsehstudio, in dem die titelgebende Sendung gedreht wird, in Geiselhaft. „Money Monster“ ist eine auf Entertainment ausgerichtete Sendung, die sich mit Investmentbanking beschäftigt und die von dem exzentrischen und charismatischen Lebemann Lee Gates (George Clooney) präsentiert und im Hintergrund von der Produzentin Patty Fenn (Julia Roberts) geleitet wird. Kyle Budwell hat nach einem Investmenttipp von Lee Gates sein ganzes Vermögen verloren, da die Firma IBIS durch einen Fehler ihres Investment-Algorithmus‘ über Nacht 800 Millionen Dollar in den Sand gesetzt hat. Kyle Budwell nimmt nun Lee Gates vor laufender Kamera als Geisel und verlangt Antworten darauf, wie es möglich ist, dass ein Vorgang solcher Tragweite in derart kurzer Zeit überhaupt geschehen kann.

George Clooney weiß in seiner Rolle als arroganter, selbstdarstellerischer Moderator der Sendung zu überzeugen. Seine Figur ist dabei klar als Karikatur angelegt, was aber im Kontext des Filmes wunderbar funktioniert. Julia Roberts spielt ihre Rolle solide herunter und geht einem nicht auf die Nerven. Das Problem liegt eher in der Anlage der Figur. So wird hier doch Potenzial verschenkt, denn Patty Fenn meistert den Spagat zwischen Ausschlachtung der Sensation und dem Überleben ihres Teams doch überraschend problemlos. Sie setzt zwar alles gekonnt in Szene, schafft das Ganze aber locker mit dem Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter in Einklang zu bringen. Der eine oder andere Konflikt oder auch eine zynischere Anlage der Figur hätte hier sicher besser geholfen, die Botschaft von Foster zu transportieren. Ähnlich gestaltet es sich mit dem Geiselnehmer: Chris O’Connell spielt die Rolle sehr überzeugend und trägt den Film zusammen mit George Clooney, nur ist leider seine Figur keineswegs glaubwürdig und auch mehr eine Karikatur. Was bei Clooney als Medienfigur noch absolut Sinn ergibt, wirkt bei Kyle Budwell fehl am Platz. Je mehr man über die Figur erfährt, desto unglaubwürdiger wirkt seine Motivation, diese Aktion überhaupt durchzuführen.

© 2016 Sony Pictures Releasing GmbH

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Ähnliches gilt für den CEO von IBIS, Walt Camby (Dominic West), sowie die Pressesprecherin Diane Lester (Caitriona Balfe), nur haben beide relativ wenig Screentime und daher reichen Stereotypen und leichte Überzeichnungen aus, um ein Gefühl für die Figuren zu bekommen. Einziger wirklicher schauspielerischer Ausfall ist Giancarlo Esposito als Polizei-Captain Powell, dessen Performance stark zu wünschen übrig lässt, sodass man ihn als „Breaking-Bad-Stunt-Casting“ ad acta legen kann.

„Money Monster“ ist ein Film, der irgendwo zwischen Thriller, Satire und schwarzer Komödie anzusiedeln ist, sich leider aber nicht so richtig entscheiden kann, was er denn sein will. Zwar sind gute Ansätze in allen Belangen vorhanden, letztendlich fehlt aber doch die konsequente Linie bzw. eine wirkliche Vorstellung für das Gesamtwerk. Gerade im dritten Akt driftet „Money Monster“ ein wenig vom eingeschlagenen Weg ab und Foster verpasst es, ein schönes Paket zusammenzuschnüren. Dennoch ist „Money Monster“ definitiv sehenswert, weiß über seine knackigen 98 Minuten sehr gut zu unterhalten und stellt – wie gesagt – eine willkommene Abwechslung dar, wenn er auch nicht sein ganzes Potenzial entfalten kann.

Autor: Torsten Stenske

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