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Die Frau in Gold (2015) Review

© EuroVideo

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Der Film „Die Frau in Gold“ besticht durch eine recht ungewöhnliche Paarung. Der Grande Dame der britischen Schauspielerinnen Helen Mirren wurde der charmante Frauenschwarm Ryan Reynolds zur Seite gestellt. Schon in dem für vier Oscars nominierten Drama „Philomena“ gab es eine ähnliche Konstellation zu sehen. Dort agierte eine weitere große britische Schauspielerin, Judi Dench, neben dem smarten Komiker und Schauspieler Steve Coogan. Die beiden überzeugten durch eine unnachahmliche Dynamik. Doch der Film um eine Frau und der Suche nach ihrem Sohn, der ihr von der katholischen Kirche weggenommen wurde, ging zu Unrecht bei den Oscars 2014 unter. Auch „Die Frau in Gold“ waren große Auszeichnungen bisher nicht vergönnt. Dabei muss festgehalten werden, dass das Werk von Regisseur Simon Curtis („My Week with Marylin“) mit Abstrichen ähnlich gut funktioniert wie „Philomena“.

„Die Frau in Gold“ basiert auf einer wahren Begebenheit und schildert die Geschichte von Maria Altmann (Helen Mirren), deren Familie 1938 nach dem Einmarsch der Nationalsozialisten in Wien enteignet wurde. Die jüdische Familie war im Besitz einiger wertvoller Kunstwerke – darunter auch Gustav Klimts Gemälde „Goldene Adele“, für das Marias Tante Portrait stand. Maria kann flüchten und emigriert in die USA. Über 50 Jahre später beschließt sie mit der Hilfe des Anwalts Randol Schoenberg (Ryan Reynolds) das Gemälde wieder in den Besitz ihrer Familie zu bringen. Der junge Anwalt setzt einen langwierigen Prozess mit dem österreichischen Staat in Gang, der das Gemälde nicht einfach herausgeben will, da es zu den gefragtesten Ausstellungsstücken im Schloss Belvedere zählt.

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Der Film handelt somit von einer Frau, die um das Recht kämpft, ihr unrechtmäßig entwendetes Familieneigentum zurückzubekommen. Doch unter der juristischen Oberfläche geht es um viel mehr. Diese Maria Altmann will vor allem mit ihrer Familie und geliebten Tante zumindest symbolisch wiedervereint sein und mit der Vergangenheit abschließen. Dabei gelingt Simon Curtis das Kunststück, die auf dem Papier doch recht schwere Thematik in einen unterhaltsamen Buddy-Film zu verpacken, der zeigt, wie wunderbar Emotion und Humor gleichwertig nebeneinander funktionieren können.

Doch wenn die resolute Dame und der junge, idealistische Anwalt nicht zusammen als Paar auf der Leinwand agieren und der Zuschauer nicht verfolgen kann, wie sich aus dem zunächst dysfunktionalem Duo ein funktionierendes Doppel entwickelt, verliert der Film seinen Esprit. Konzentriert sich die erste Hälfte noch stark auf die Geschichte Maria Altmanns, fokussiert sich der zweite Teil des Films nahezu ausschließlich auf den Kampf des amerikanischen Anwalts mit der österreichischen Justiz. So zerfällt der Film unglücklicherweise in zwei Teile und kann somit keiner der beteiligten Personen vollends gerecht werden.

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Doch schmälert diese erzählerische Schwäche nur bedingt den Gesamteindruck dieses klugen wie unterhaltsamen Dramas. Es bleibt jedoch festzuhalten, dass die „Frau in Gold“ ein Film „in Silber“ ist. 8/10

Autor: Michael Schmidt

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