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Der WSM-Jahresrückblick 2015 #6 – Die beste Einzelszene

© STUDIOCANAL

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Jakob: Die Club-Szene aus „John Wick“

Bei genauer stilistischer Betrachtung würde sich für diese Kategorie auch „Victoria“ eignen, daher sei er an dieser Stelle zumindest genannt; schlicht ein fantastischer Film! Scheidet aber de facto aus, da er zu oft den Ort wechselt, ebenso wie der herausragend inszenierte Grenzübertritt von den USA nach Mexico und zurück aus „Sicario“, der ebenfalls eher eine Sequenz als eine Szene darstellt. Für die beste „Szene“ im eigentlichen Sinne als zeitlich und örtlich begrenztem Filmsegment qualifiziert sich am ehesten derjenige Moment in „John Wick“, in welchem man zum ersten Mal merkt, wie ernst es dem von Keanu Reeves gespielten Titelcharakter ist. Klar, er wurde zuvor schon in seinem Haus angegriffen, das fiel aber eher unter Selbstverteidigung. Nun zieht er auf eigene Faust los, um den Mörder seines Hundes dingfest zu machen, wobei ihm allerdings eine Horde Handlanger seines Widersachers im Wege stehen, welche er nach und nach in einem Club mit angrenzender Saunalandschaft ausschaltet. Das Ganze geht etwa sieben Minuten, ist unfassbar gut choreografiert, sehr abwechslungsreich, kompromisslos und durch die Beleuchtung zudem stylish gestaltet, dankenswerterweise nicht durch das Editing zerschnitten worden, sondern in langen Einstellungen gefilmt sowie final mit einer grandiosen Musik unterstützt: Zuerst ein sanfter Elektrobeat, der die Szene hinsichtlich des Spannungsaufbaus einleitet und anschließend, als sich das Geschehen auf die Tanzfläche verlagert, von einem Dubstep-Techno-Track abgelöst wird, welcher der Szene zusätzlichen vorwärtstreibenden Rhythmus verleiht, ohne sie hektisch wirken zu lassen. So darf Action im kleinen Kreis gern öfter sein, handgemacht, mit wenig Bombast und trotzdem enorm spannend. Auf „John Wick 2“ (geplant für 2016) kann man sich freuen!

© Warner Bros.

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Laszlo: Richie (Joe Manganiello) tanzt in „Magic Mike XXL“ zu „I Want it That Way“ in der Tankstelle

Die beiden besten Einzelszenen des Jahres sind für mich beides Tanzszenen: Knapp auf dem zweiten Platz sind Oscar Isaac und Sonoya Mizuno, die zusammen in „Ex Machina“ tanzen. Aber auch die perfekte Synchronität und Abgedrehtheit der beiden hat keine Chance gegen Joe Manganiello in „Magic Mike XXL“, der für ein Lächeln von Lindsey Moser als Mini Mart-Kassiererin alle Register zieht. Es war mir vor Lachen wirklich fast nicht möglich, die Szene zu Ende zu sehen, aber ich bin dankbar dafür, es gerade so geschafft zu haben!

© Constantin Film

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Torsten: Die Referenz auf „Der Untergang“ in „Er ist wieder da“

Der größte Lacher dieses Jahres war für mich der Moment in „Er ist wieder da“, in dem Christoph Maria Herbst selbst zeigt, was für ein fantastischer Hitler-Darsteller er ist und jene Szene aus „Der Untergang“ nachstellt, die mittlerweile – gerade in Amerika – zu einem Internet-Meme geworden ist. Dass Jakob und ich die einzigen im Kino waren, die sich totgelacht haben, rundet das Ganze noch mehr ab. (Honorable Mention: Das Finale von „Whiplash“)

© Universal Pictures

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Roman: Der Streit zwischen John Sculley (Jeff Daniels) und Steve Jobs (Michael Fassbender) im gleichnamigen Film

Dialogzeilen wie Maschinengewehr-Salven. Ein von Aaron Sorkin geschriebener verbaler Schlagabtausch hat mehr Wucht als jegliches Lichtschwert-Duell.

© Sony Pictures

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Jonas: Post-Fight-Sex in „James Bond 007: Spectre“

Daniel Craig und Léa Seydoux haben nach einem ebenso überraschenden wie brutalen Kampf mit Dave Bautista im Zug erst einmal entlastenden Sex, bevor sie Blofelds Festung infiltrieren. Top!

© Warner Bros.

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Michael: „Codename U.N.C.L.E.“ – der ganze Film

„Codename U.N.C.L.E.“ besteht aus mehreren hervorragenden Einzelszenen. Guy Ritchie ist ein nahezu perfekter Unterhaltungsfilm gelungen, in dem packende und stilistisch sichere Actionszenen eine wunderbare Symbiose mit zahlreichen humoristischen Momenten eingehen.

SPOILER (zu „Star Wars: Das Erwachen der Macht“)

© 2015 Lucasfilm Ltd. / Disney

© 2015 Lucasfilm Ltd. / Disney

Markus: Der Dialog zwischen Han Solo und Kylo Ren in „Star Wars: Das Erwachen der Macht“

Als Fanboy muss ich die Szene einfach nennen. Natürlich geht es um den Dialog zwischen Kylo Ren und Han Solo auf der Brücke irgendwo inmitten der Starkiller-Basis. Man hält gebannt den Atem an, fragt sich, ob es dem Vater gelingt, den Sohn zu befreien und spürt die Anspannung am ganzen Körper. Richtig episch wird’s dann durch die geniale Kamera-Arbeit von Dan Mindel und die brillante symbolische Lichtsetzung während des Dialogs. Und dann, ja, dann wird Han Solo ermordet. Er stirbt einfach, der coolste Haudegen der Galaxis, in einer Art und Weise, wie sie die großen griechischen Dramatiker nicht besser hätten schreiben können. Gänsehautmoment. Erstklassig in Szene gesetzt. Das ganze Kino war fassungslos. Das könnt ihr doch nicht tun! Doch. Ihr habt es getan. Und dafür gebührt euch großes Lob.

Frederic: Der Showdown zwischen Kylo Ren und Han Solo in „Star Wars: Das Erwachen der Macht“

In der Szene steckt so viel Symbolik. Sogar das Licht auf den Gesichtern der Charaktere hat Bedeutung. Ein wahnsinnig intelligenter Moment.

One Response to “Der WSM-Jahresrückblick 2015 #6 – Die beste Einzelszene”

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    L.A. Says:

    Kingsman: Die Kirchenszene!

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