1 Kommentar

Zehn sehenswerte Horrorfilme jenseits der unmittelbaren Öffentlichkeit

10. The Hole (Nick Hamm, 2001)

Das britische Kammerspiel mit den damals noch eher unbekannten Nachwuchsdarstellern Thora Birch, Keira Knightley und Desmond Harrington besticht durch seinen zwar abgewandelten, jedoch stets effektiven Umgang mit dem dramaturgischen Kniff des unzuverlässigen Erzählens. Eindrückliche Schauspielleistungen, ein genialer Synth-Score von Clint Mansell (Musik zu allen Filmen von Darren Aronofsky), ein überraschender Schlusstwist sowie eine im Hirn haften bleibende letzte Szene, welche früh auf das Talent von Thora Birch verwies, machen „The Hole“ zu einem guten Beispiel britischer Thriller-Kunst.

9. Down (Dick Maas, 2001)

Die Ultra-Trashgranate „Fahrstuhl des Grauens“ (1983) schien auch in den USA bleibenden Eindruck hinterlassen zu haben, so dass der Niederländer Dick Maas sie mit deutlich mehr Humor angereichert achtzehn Jahre später mit der damals noch unbekannten Naomi Watts in der Hauptrolle modernisiert neu auflegen durfte. Wie bereits hier dargelegt, unterscheiden sich Original und Remake in einigen Belangen und man sollte es tunlichst bleiben lassen, irgendeinen Sinn in diesem Film zu suchen. Für einen launigen Abend ohne viel Nachdenken ist „Down“ jedoch ein großartiges Werk, welches das Wort „Unterhaltungswert“ von vorn bis hinten erfüllt.

8. Red Eye (Wes Craven, 2005)

Eigentlich ein untypischer Film für den Altmeister; wenig explizit in der Darstellung und in einigen Belangen mehr ein Thriller als ein Horrorfilm. Dramaturgisch zwar konventionell inszeniert, bietet „Red Eye“ jedoch nicht zuletzt durch das herausragende Spiel von Cillian Murphy und eine gut mit ihm harmonierende Rachel McAdams teilweise fast unverschämt spannende Szenen, die größtenteils aus der bewusst klaustrophobischen Situation innerhalb eines Flugzeugs resultieren.

7. Augen ohne Gesicht (Georges Franju, 1960)

Eine frühe Variation des Serial-Killer-Motivs in einem zu Unrecht fast vergessenen französischen Film, der zwar in der Zeit der Nouvelle Vague entstand, sich ihr allerdings in einigen Belangen entzieht. Die für damalige Zeit recht explizite Darstellung einer Operation und das kontroverse Thema eines Arztes, der seiner entstellten Tochter durch illegale Hauttransplantationen ihr Gesicht wiedergeben will, sorgten für schockierte Reaktionen, aus heutiger Sicht jedoch integrierte „Augen ohne Gesicht“ parallel zu „Psycho“ (1960) viele Stilmittel in die formale Palette, die später zu festen Bestandteilen des Horrorfilms werden sollten.

6. Black Christmas (Glen Morgan, 1974)

Auch wenn momentan ein wenig die falsche Jahreszeit für Weihnachtsfilme ist, sollte man sich dieses Schmuckstück für Dezember schon einmal vormerken. Vier Jahre vor John Carpenters „Halloween“ (1978) leitete „Black Christmas“ das Genre des Slasherfilms ein, gestaltet sich jedoch durch seine unerwarteten dramaturgischen Wendungen und seine ästhetischen Anleihen an die italienischen Giallo-Filme im Gegensatz zu seinen Genre-Kollegen schon fast progressiv.

5. Diary of the Dead (George A. Romero, 2007)

Eigentlich konnte Romeros Versuch, seine „Living-Dead“-Reihe per Found Footage in die Gegenwart zu übertragen, nur scheitern. Tut er erfreulicherweise nicht. Das in vielen Filmen bis zum unnötigen Exzess ausgequetschte Stilmittel der wackligen Handkamera gestaltet sich hier erstaunlich effektiv und macht „Diary of the Dead“ zu einer nachdenklichen Reflexion über die Verantwortung der Medien sowie zu einem der herausragenden gesellschaftskritischen Filme des 21. Jahrhunderts.

4. Inside (Alexandre Bustillo / Julien Maury, 2007)

Die französische Schlachtplatte ist zwar nicht der beste Film der „New French Wave of Horror“, jedoch stilistisch sowie spannungstechnisch ohne jeden Zweifel grandios. Die aufgestylte Neuinterpretation der „Home Invasion“-Thematik ist in seiner Darstellung schonungslos, gleitet jedoch nicht in gedankenlose Splatterorgien ab, sondern schafft es nicht zuletzt durch seine fulminante formale Umsetzung einen gewissen Tiefgang zu bewahren. Mit seinen 79 Minuten Laufzeit präsentiert sich „Inside“ sehr griffig, was die eindringliche Seherfahrung noch verstärkt und kaum Atempausen aufkommen lässt.

3. Der Schrecken der Medusa (Jack Gold, 1978)

Der Horror-Mystery-Thriller mit Kriminalfilm-Touch um einen angeblich telekinetisch begabten Buchautor (Richard Burton) besticht durch seinen massiven politischen Subtext und gibt sich nicht der Versuchung eines Happy Ends hin: Die Welt ist schlecht und genau dies wird hier gezeigt. Das mysteriöse Puzzle um die Vergangenheit des Protagonisten wird Stück für Stück in den genau richtigen Dosierungen offengelegt, bis sich zum Schluss die schockierende Wahrheit enthüllt.

2. Christine (John Carpenter, 1983)

Natürlich sind „Halloween“ und „The Fog“ (1980) fantastische Filme, jedoch ist der weniger bekannte Film „Christine“ nach einem wenig bekannten Buch von Stephen King John Carpenters bislang stärkstes Werk. Dramaturgie, Stilistik und Spannungsaufbau greifen wie automatisiert Hand in Hand und machen den Horror-Thriller um ein mordendes Auto zu einem bedauerlicherweise fast vergessenen Klassiker der 1980er-Jahre. Genauere Darlegungen zu Qualität und Güte des Films können hier eingesehen werden.

1. Phenomena (Dario Argento, 1985)

Über diesen Film sollte man nicht zu viele Worte verlieren, man sollte ihn sich einfach ansehen. Ein formvollendetes Kunstwerk mit einer brillanten Jennifer Connelly und einem perfekt seine Rolle erfüllenden Donald Pleasence, welches in Verbindung mit der überragenden Musik der Progressive-Rock-Gruppe Goblin einen visuellen Rausch kreiert, der nachhaltig im Gedächtnis haften bleibt.

Autor: Jakob Larisch

One Response to “Zehn sehenswerte Horrorfilme jenseits der unmittelbaren Öffentlichkeit”

  1. 1
    David Spade Says:

    Ich liebe deine Kolumnen!

Leave a Reply