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WSM-Special: Die besten Weihnachtsfilme

Aus Anlass des frohen Festes haben wir uns zusammengesetzt und in den filmhistorischen Teilen unseres Hirns nach Filmen gesucht, die sich mit ebenjenem Fest beschäftigen. Wir präsentieren unsere garantiert subjektiven Lieblings-Weihnachtsfilme:

© capelight pictures

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Jakob
Black Christmas (alter deutscher Verleihtitel: Jessy – Die Treppe in den Tod) (1974)

Weihnachten muss nicht immer besinnlich sein, man kann es auch zum Anlass nehmen, eine Stimmung der etwas anderen Art auf die Leinwand zu bannen. Noch lange bevor Anfang der 1980er-Jahre die Paarung von Feiertagen und Horrorfilmen zum guten Ton gehörte, begründete dieser kleine kanadische Film schon vier Jahre vor „Halloween“ Teile der stilistischen und narrativen Formeln des Slasher-Films (beispielsweise die POV-Einstellung als Blick des Killers oder das einer-nach-dem-anderen-Serienmordprinzip). Regisseur Bob Clark erzählt die Story um einen Mörder, der am Weihnachtsvorabend in das Haus einer Studentinnenverbindung einbricht (und dessen Identität nicht enthüllt wird), in atmosphärisch dichten Bildern und erzeugt dabei expressive Sequenzen, etwa wenn der Gesang eines Kinderchores vor der Tür mit einer an den Giallo erinnernden Mordszene im Haus parallelisiert wird, wodurch Bild- und Tonebene eine bizarr-artifizielle Symbiose eingehen. Selten kamen filmische Charaktere auf so eindringliche Weise nicht dazu, Weihnachten zu feiern.

Markus S.
Stirb langsam (1988)

Ode an „Stirb langsam“

An Weihnachten bin ich mit John unterwegs,
ein ganz armer Hund, weil er nämlich stets
mit Terroristen in Situationen gerät,
die am Ende nur dieser John überlebt.
Am Heiligabend sind ganz viele Leute
als Gäste im Nakatomi-Gebäude.
Hans Gruber will Holly die Party vermiesen,
doch John reagiert und muss ständig schießen.
In Feinripp gekleidet, mit blutigen Füßen,
lässt McClane all die „bad guys“ für Untaten büßen.
Und final lernt Herr Gruber noch eine Lektion:
„Es war Cooper, nicht Wayne!“ – und dann stürzt er vom Thron.
„Die Hard“ evoziert Harmonie und auch Frieden,
weil Holly und John sich wahrhaftig lieben.
Die Sprüche von John sind sogar so legendär,
dass auch ich mich als Cop des Big Apple gebär‘.
Es ist und bleibt dennoch DAS Fest der Liebe,
trotz Geballer, Gefluche und etlicher Hiebe.
Und wenn John am Ende dann Holly befreit,
bin ich für Teil 2 von Herrn Harlin bereit.
Ich sag „Yippie-Ya-Yeah“ und schreib „Ho Ho Ho“,
zudem sing’ ich ganz gern „Let it snow, let it snow.
Und wagt jemand zu sagen, „Stirb langsam“ sei kacke,
so soll er besser schweigen, die Schweinebacke!

Torsten
Stirb langsam 2 (1990)

Ode an „Stirb Langsam“, der Tragödie zweiter Teil

Dem gleichen Typ zum zweiten Mal
passiert an Weihnachten die gleiche Qual.
Ein Flughafen nun im schönen D.C.
Marvel ist aber nicht sein Enemy.
Anstelle von seichten Schmonzetten,
gibt er sich reichlich Zigaretten.
Holly gibt auf ihn alle Wetten,
vor McClane kann sich keiner retten.
Wahrlich, so steigt er empor,
aus dem Flugzeug wie keiner zuvor.
Handgranaten stoppen vielleicht einen Thor,
aber John knackt trotzdem den Highscore.
Es kommt ihm weder Agent Johnson in die Quere,
noch schießt Special Agent Johnson ins Leere,
aber ’s gibt sich Reginald VelJohnson die Ehre,
und verkörpert nicht wie Johns Sohn die Misere.
Was soll irgendwer dagegen sagen?
Bei John McClane bleiben keine offenen Fragen.
Für uns sind McTiernan und Renny Harlin
zum Fest der Liebe die einzig Wahren.

David
Stirb langsam (1988)

Stille Nacht, heilige Nacht – doch nicht für McClane an Heiligabend. Aber wer braucht schon Kerzen oder eine Lichterkette, wenn er die Pyrotechnik von diesem Klassiker haben kann. Dazu kommt ein unvergesslicher Villian, der den Grinch um Längen übertrifft. Weihnachtlich: Die legendäre Dialogzeile “Yippie-ki-yay, motherfucker!” hat es seit 1988 in die Hall of Fame der populärsten Filmzitate geschafft. Außerdem werden die Feiertage erst mit „Christmas in Hollis“ von Run DMC so richtig besinnlich. Frohes Fest!

Michael
Alf-Weihnachtsspecial (1987)

Bei aller Besinnlichkeit und Friedfertigkeit zu Weihnachten sollte doch auch der humorvolle Umgang mit dem Fest der Liebe nicht vergessen werden. Zu den Klassikern unter den Weihnachtskomödien zählen sicherlich Filme wie „Schöne Bescherung“. Doch mein persönlicher Weihnachtsklassiker bleibt das „Alf Christmas Special“ (Staffel 2, Folge 12+13). In dieser Doppelfolge gerät Alf getarnt als Weihnachtsgeschenk in ein Krankenhaus. Dort hilft er nicht nur dem anwesenden Weihnachtsmann, seine Lebenskrise zu bewältigen und einer hochschwangeren Frau, im feststeckenden Fahrstuhl ihr Kind zu gebären, sondern er verbringt auch Zeit mit einem todkranken Mädchen, das ihr letztes Weihnachtsfest erlebt. Selten war ein filmisches Weihnachten so unterhaltsam und rührend zugleich.

Marius
Schöne Bescherung (1989)

Wartet Ihr auch noch auf eure Weihnachtsgratifikation? Dann dürfte Familie Griswold die filmisch korrekte Wahl in der heiligen Nacht sein! Chevy Chase ist der leicht chaotische, doch irgendwie liebevolle, aber vor allem hoffnungslos in Weihnachtsstimmung verfallene Clark Griswold. Der Familienvater versucht sich daran, das perfekte Weihnachtsfest für seine Groß- und- Stiefeltern, Neffen, Nichten, Frau, Kind und – Gott bewahre – seinen Cousin Eddie und dessen Anhängsel zu organisieren. Dass hier nicht nur Ärger für Clark, sondern auch großer Spaß und eine vorübergehende Erblindung für den Zuschauer vorprogrammiert ist, dürfte mittlerweile klar sein. „Schöne Bescherung“ ist nämlich neben „Kevin – Allein zu Haus“ DER Weihnachtsklassiker schlechthin. Kultige 90er-Slapstickeinlagen gepaart mit irrwitzigen Haupt- und vor allem Nebencharakteren gut durchgemengt in einem Potpourri voll mit Eierpunsch, getrunken aus Elchgläsern. In diesem Sinne: Schöne Bescherung!

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