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Terminator 3 – Rebellion der Maschinen (2003) Review

© Sony Pictures Home Entertainment

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„Terminator“ ohne James Cameron? Konnte das gut gehen? Nun ja, sagen wir mal so: Im Großen und Ganzen schon irgendwie. „Terminator 3 – Rebellion der Maschinen“ ist zwar kein Meilenstein wie die beiden vorherigen Teile geworden, aber als Sci-Fi-Actioner macht er schon richtig was her, trotz der Tatsache, dass das „Terminator“-Feeling nie so richtig aufkommt.

Zehn Jahre nach „Terminator 2 – Tag der Abrechnung“ setzt die Handlung von Jonathan Mostows „T3“ ein und man ist schon irgendwie ernüchtert, dass Sarah Connor (Linda Hamilton) im dritten Teil nicht mehr mit von der Partie ist. John Connor (Nick Stahl) hingegen ist wieder mit dabei und inzwischen auch erwachsen geworden, er führt allerdings ein recht tristes Dasein: Immer auf der Hut vor etwaigen diabolischen Skynet-Machenschaften ist er nämlich untergetaucht und lebt ohne Handy, ohne ID-Card, ohne Freunde, etc. Das Leben als „last hope for humankind“ ist nicht ganz so glamourös, wie es womöglich klingen mag. Nach einem Motorradunfall bricht John dann in einer Tierklinik ein, um sich Schmerzmittel zu besorgen. Dort läuft er prompt der Tierärztin Kate Brewster (Claire Danes) über den Weg – seiner zukünftigen Ehefrau und „second-in-command“ beim Widerstand gegen die Maschinen. Ihre Wege kreuzen sich geradezu schicksalshaft, doch zwei weitere Protagonisten dürfen natürlich ebenfalls nicht fehlen: Arnold Schwarzenegger als „der Terminator“ T-850 und Kristanna Loken als Terminator mit der Klassifikation T-X. Der T-X wurde von Skynet in die Vergangenheit geschickt, um Johns spätere Lieutenants zu töten. Der T-850 hingegen wurde vom Widerstand der Menschen umprogrammiert, ebenfalls aus der Zukunft in die Jetztzeit geschickt und soll dort nun das Überleben von John und Kate sicherstellen. Unterdessen bedroht ein mysteriöses Computervirus die Netzwerke dieser Welt, weswegen man beim US-Militär mit dem Gedanken spielt, das vermeintliche Wunderprogramm Skynet hochzufahren, um dem Virus den Garaus zu machen. Die Marschrichtung ist klar: Come with me, if you want to live!

„T3“ ist eigentlich ziemlich simpel gestrickt, die ganzen Querverweise zu Teil 1 und 2 sowie das damit einhergehende World-Building kaschieren jedoch die oftmals spürbare inhaltliche Leere weitgehend souverän. Das Drehbuch aus der Feder von John Brancato und Michael Ferris kommt ohnehin nie an die Cameron-Filme heran, der Vergleich kann allerdings auch niemals zugunsten von Teil 3 ausfallen – zu stilprägend waren die beiden Originalfilme, die in jeder Einstellung die Handschrift des kanadischen Action-Virtuosen tragen. Camerons „Terminator“-Abenteuer sind herausragende Filme, der dritte Teil ist immerhin noch höchst ansehnlich gestaltetes Spektakelkino. Der Originalfilm kam als rotziges B-Movie daher, das den Cyberpunk mit Neo-Noir-Elementen vermischte und mit seiner reißerischen Stalker-/Slasher-Horrordramaturgie und guter Charakterentwicklung überzeugte, das erste Sequel ist ohne jede Frage ein nicht minder herausragender Film, der die Sci-Fi-Action und das Blockbusterkino auf eine neue Ebene hievte, ohne dabei die Narration oder die Charaktere aus den Augen zu verlieren. „Rebellion der Maschinen“ kann bei diesem Erbe ja eigentlich nur abstinken. Gott sei Dank tut das Mostows Film allerdings lediglich in der B-Note.

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Sein Film ist sicherlich nicht perfekt, aber er ist und bleibt eben ein „Terminator“, hell yeah! Es fehlt die brillant-bedrohliche Grundstimmung aus „T1“, man vermisst den emotionalen Unterbau von „T2“, aber „Rebellion der Maschinen“ rockt allen Unkenrufen zum Trotz. Die Setpieces überzeugen allesamt, gerade die Verfolgungsjagd mit dem Feuerwehrkranwagen sieht auch heutzutage immer noch bombastisch aus und wird in den Action-Geschichtsbüchern auf ewig in Erinnerung bleiben. Auch der Shootout auf dem Friedhof ist mehr als ansehnlich inszeniert und endet in einer weiteren wilden und maximal spannenden Verfolgungsjagd. Kann der Film also etwas? Ja, er kann! Die Story hat an diesem positiven Gesamteindruck jedoch den geringsten Anteil, zu sehr wirkt der ganze Plot wie ein lauer Aufguss der bisherigen Storylines oder in seiner Gänze fast schon wie ein zu lang gezogenes retardierendes Moment in der filmübergreifenden Gesamthandlung. Irgendwie fehlt der Geschichte das Herz und auch die Charakter-Fallhöhe der Vorgängerfilme, „T3“ muss seine maue Story mithilfe seiner spannenden Actionsequenzen kompensieren.

Stahl und Danes sind für einen Blockbuster dieser Größenordnung sicherlich nicht die Optimalbesetzung gewesen, sie machen ihren Job jedoch weitgehend tadellos. Loken als „Dominatrix“, pardon „Terminatrix“ kackt im Vergleich zu Robert Patricks ikonischem Bösewicht T-1000 aus „Terminator 2“ natürlich ab, liefert alles in allem aber eine ganz vernünftige Antagonistin ab. Arnie liebt oder hasst man, dennoch ist die Figur des Terminators natürlich die Rolle seines Lebens und wie maßgeschneidert für die „Steirische Eiche.“ Einige mimische Ausfälle, die irgendwo zwischen Selbstironie und unfreiwilliger Komik schwanken, verzeiht man da gerne. Die Action sieht zumeist fantastisch aus, das Make-Up ist grandios, die Comic-Relief-Momente hingegen zünden nicht immer. Alteingesessenen „Terminator“-Fans dürfte es wohl immer noch ein ums andere Mal sauer aufstoßen, wenn der „Terminator“-Mythos durch deplatzierten Firlefanz wie beispielsweise sternförmige Sonnenbrillen allzu leichtfertig (fast) der Lächerlichkeit preisgeben wird. Ganz bewusste und clever eingesetzte Reverenzen gegenüber den Cameron-Filmen entschädigen jedoch oftmals für diese Ausrutscher. Marco Beltramis Score ist zwar solide, man vermisst allerdings des Öfteren die legendären Arbeiten von Brad Fiedel, die an der Faszination „Terminator“ natürlich einen maßgeblichen Anteil haben.

Fazit: Die Handlung ist bei genauerer Betrachtung natürlich äußerst rudimentär und lediglich ein Aufhänger für die einfallsreichen und spannend in Szene gesetzten (Action-)Setpieces, was man als Genrefan verschmerzt und goutiert, als Fan der Reihe und insbesondere ihrer Story jedoch nicht immer mit einem Lächeln quittieren kann. Das Spektakel triumphiert hier über die Narration, doch die Grundzutaten werden nicht verraten oder über Bord geworfen: „T3“ ist und bleibt „Terminator“ – etwas dümmlicher, gelackter und seelenloser als zuvor, aber immer noch ziemlich geil. Trotz inhaltlicher Schwächen zücke ich letztendlich alles in allem doch noch die 7/10. Daher an dieser Stelle noch ein Hinweis an alle Hater: Talk to the hand!

Autor: Markus Schu

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