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Conjuring – Die Heimsuchung (2013)

James Wan, seines Zeichens der Regisseur, der maßgeblich für den „Torture Porn“-Boom der 2000er verantwortlich ist, da er mit dem ersten „Saw“ (2004) nicht nur den Grundstein für eins der erfolgreichsten Horrorfranchises sondern auch für unzählige ähnlich ausgerichtete Filme des betreffenden Subgenres gelegt hat, hat sich seit kurzem dem Paranormalen und dem Thema Besessenheit im Horror gewidmet. Sein aktuellster Beitrag dazu ist der innovativ-elegant gefilmte „The Conjuring“ mit Patrick Wilson und Vera Farmiga als Geisterjägerpärchen Ed und Lorraine Warren. Der zeitliche Rahmen: 1971. Die Mission: Eine siebenköpfige Familie von einem Fluch befreien, den diese durch den Umzug in ein altes Farmhaus in Harrisville, Rhode Island auf sich geladen hat. Man spricht bei Horrorfilmen ja gerne von der sogenannten Genre-Klaviatur, auf der manch versierter Regisseur vortrefflich spielt, um dem Publikum einen gehörigen Schrecken einzujagen. Dieses Spiel gelingt Wan auch größtenteils famos, obwohl die Geschichte natürlich alles andere als originell ist. Originell hingegen sind die Schocker, die sich über Spannung und nicht über tatsächlich gänzlich sichtbaren Budenzauber konstituieren. Im ersten Drittel schafft es der Regisseur meisterlich, enorm schaurige Momente aus dem Ärmel zu schütteln, das Sounddesign und die Musik tun dazu ihr Übriges. „The Conjuring“ büßt jedoch aufgrund zweier Aspekte einen Großteil seiner schaurigen Atmosphäre ein: gelingt die fragmentarische Darstellung der paranormalen Wesen noch grandios-gruselig, so verlieren diese immer mehr an Schaurigkeit, je deutlicher und umfassender sie sich zu erkennen geben. Und auch die Tatsache, dass sich die Protagonisten an vielen Stellen fast schon traditionell dämlich und kaum nachvollziehbar verhalten, trübt den Gesamteindruck ein wenig. Man hat das alles schon mal gesehen und auch die Prämisse des Films, eine Geschichte zu erzählen, die sich so angeblich tatsächlich abgespielt haben soll, ist natürlich Marketing-strategisch erneut ein feiner Schachzug, täuscht aber nicht über die konsequent-konventionelle Bedienung zahlreicher Horror-Topoi hinweg. Nichtsdestoweniger ein beeindruckendes Beispiel an teilweise originellen und manchmal leider arg abgegriffenen, aber immer noch funktionierenden Gruselmomenten.

Fazit:

Mit mehr Konsequenz, weniger CGI und noch weniger effekthascherischen Kniefällen vor dem Mainstream wäre es ein wahrlich großer Horrorfilm geworden. So bleibt es bei einem überaus guten Film eines talentierten Filmemachers. Und ich als chronischer Angsthase bei paranormalem Horror muss gerade, was die erste Hälfte anbelangt, gestehen: Scared the shit out of me!

Autor: Markus Schu

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