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Mission: Impossible (1996) Review

© Paramount Home Entertainment

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Guten Morgen lieber Leser,
dies ist die Kritik zu Brian De Palmas „Mission: Impossible“. Ihr Auftrag, falls Sie ihn übernehmen wollen, besteht darin, sie bis zum Ende durchzulesen und gegebenenfalls zu kommentieren. Wie immer gilt: Sollten Sie oder einer Ihres Leseteams gefangen oder getötet werden, wird das WSM-Team jedes Wissen von Ihrem Einsatz abstreiten. (Play Theme!)

Es gab damals im Jahr 1996 schon einen kleinen Aufschrei, was De Palmas filmische Adaption des Serienstoffs „Kobra, übernehmen Sie“ (1966-1973) angeht, die heutzutage gemeinhin dafür bekannt ist, dass Spock himself (Leonard Nimoy) die Rolle des Paris für zwei Staffeln spielte. Denn einerseits stieß vielen damals die Besetzung von Tom Cruise als Hauptfigur negativ auf – nicht wegen seiner Scientology-Mitgliedschaft, sondern wegen seiner Eignung für die Rolle – und andererseits fühlten sowohl der Original-Cast als auch Fans der Serie ihr „Baby“ falsch behandelt. Na, ein Glück wussten die damals noch nicht, was ihnen mit den folgenden Teilen bevorstand, nicht wahr?

Als jemand, der die Originalserie zumindest auszugsweise gesehen hat, kann ich die Kritik dabei durchaus nachvollziehen. Die Heist-Elemente und die Aufgabe, eine Mission so lautlos und präzise durchzuführen, dass niemand dabei bemerkt, was überhaupt passiert ist und auch kaum jemand zu Schaden kommt, sind in De Palmas Version tatsächlich nur ansatzweise vorzufinden. Für Leute, die die Serie nicht kennen, eine kleine Rechnung: „Kobra, übernehmen Sie“ = „Mission: Impossible“ MINUS „Mission: Impossible 2“.

An und für sich betrachtet ist der erste Teil des Franchises aber ein sehr prägnanter (FSK-12-)Action-Film, der mit Präzision eben auch die Elemente verwendet, die die Serie ausgemacht haben. Gerade im Wechselspiel mit der Action können die Suspense-Szenen ihre volle Wirkung entfalten. Daher ist auch sicherlich die bekannteste und tatsächlich beste Szene der Einbruch ins IMF-Hauptgebäude bzw. die Szene, in der „Tom Cruise in dem hellen Raum hängt“. Allein für diese Szene kann man sich „Mission: Impossible“ schon angeucken, denn De Palma kann man sicherlich viel vorwerfen, aber nicht, dass er sich nicht von dem Besten (Hitchcock) inspirieren lässt.

© Paramount Home Entertainment

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Das Problem, warum „Mission: Impossible“ nicht hundertprozentig funktioniert, liegt hauptsächlich am Drehbuch, welches Berichten zu Folge erst während des Drehs überhaupt fertig gestellt wurde und man so den Plot um die Set-Pieces herum konstruieren musste. Der Film hat zwar mit seinen 110 Minuten eine ganz gute Dauer für einen Action-Film, könnte aber tatsächlich noch etwas knackiger sein, wenn da ein packendes Drehbuch dahinter stehen würde. So ist der Plot mehr oder weniger ein Flickenteppich, den ein MacGuffin gerade so zusammenhält.

Was die Action angeht, so muss man diese zweigleisig betrachten: Ich persönlich bin ja ein Fan davon, wenn sich mal nicht alles als Bedrohung für das ganze Universum darstellt und nicht Millionen-Städte kaputt gehen, sondern alles etwas kleiner gehalten wird. Bei „Mission: Impossible“ war eben das CGI noch nicht soweit und deswegen musste man bei allem, was „Kawumm“ macht, noch mehr auf Handgemachtes setzen. Trotzdem gab es eben den Einsatz von CGI in den unmöglichen Teilen der Mission (TGV-Helicopter-Eurotunnel-Szene). Diese sind dann doch eher schlecht gealtert und wirken heute dann angesichts des Höher-Schneller-Weiter-Prinzips doch etwas betagt. Was man allerdings positiv hervorheben muss, ist eben, dass Tom Cruise einen Großteil seiner Stunts selbst drehte und damit in Action-Szenen auch Nahaufnahmen möglich waren, was gegenüber heutigen CGI-Szenen tatsächlich einen beachtlichen Vorteil bringt.

Insgesamt lohnt sich „Mission Impossible“ durchaus auch noch 20 Jahre später aufgrund seiner exzellent inszenierten Suspense-Szenen. Bei Drehbuch und Action muss man aber klare Abstriche machen. Ansonsten sollte man ihn allein schon deswegen ansehen, um den interessanten Vergleich mit den Folgefilmen zu haben. Dadurch ergibt sich nämlich eine starke Diskrepanz zu dem Bild, was man aus heutiger Sicht von „Mission: Impossible“ als reines Tom Cruise-Action-Franchise hat. Was keine Wertung darüber sein soll, ob es sich zum Positiven oder zum Negativen entwickelt hat.

Diese Kritik wird sich innerhalb von 5 Sekunden selbst zerstören!
Viel Glück, lieber Leser. 7/10

Autor: Torsten Stenske

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