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Star Wars goes Disney

Es war DIE Meldung des Kinojahres als vor kurzem verkündet wurde, dass die Walt Disney Company Lucasfilm aufgekauft hat und demnach auch über die Rechte an George Lucas‘ milliardenschwerem Franchise „Star Wars“ verfügt. Und seitdem vergeht fast kein Tag mehr, ohne dass eine neue Info, oder vielmehr eine neue Spekulation zu den geplanten drei Fortsetzungen Episode 7, 8 und 9 in die (Online-)Redaktionen der Filmmagazine flattert. Es folgte zuerst heftiges Disney-Gebashe, welches ungefähr so lang ging, bis die meisten dann endlich gecheckt hatten, dass schließlich auch Joss Whedons „Marvel’s The Avengers“ von Walt Disney Pictures in die Kinos gebracht worden war und bekanntermaßen ja bei Kritik und Publikum fast gleich gut wegkam und demnach sowohl als enormer kommerzieller sowie als künstlerischer Erfolg anzusehen ist. So hatten sich die Wogen erst einmal geglättet, wobei Spezialisten wie Quentin Tarantino immer noch Unsinn im (ungefähren) Sinne von „Disney? What the fuck?“ verlauten ließen. Ich mag Tarantinos Stil und seine Filme, aber diese Aussage war wohl eher ziemlich töricht, doch nicht minder dumm als die Behauptung, dass Tarantino als Regisseur für „Star Wars“ in Frage käme. Hoffen wir mal, dass das nur eine wilde Spekulation war, die durchs Netz geisterte. Und wenn sich nun jeder – sei es nun qualifiziert oder unqualifiziert – zu der „Star Wars“-Verlautbarung und Disney äußert, dann räume ich mir an dieser Stelle mal das gleiche Recht ein und gebe ebenfalls meinen Senf dazu. Denn das Regisseurs-Karussell für Episode 7 bis 9 hat sich zu drehen begonnen und fast Tag für Tag werden neue Namen in den Raum geworfen, egal wie unsinnig diese auch erscheinen. Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, werde ich nun im Folgenden Kandidaten auflisten, die meines Erachtens überhaupt nicht in Frage kommen und dann jene, die für die Produktion meiner Meinung nach ideal wären.

Bitte nicht:

Joss Whedon: Ich stehe bereits skeptisch der Tatsache gegenüber, dass ihm plötzlich die kreative Schirmherrschaft über das gesamte „Marvel Cinematic Universe“ übertragen worden ist. Interessanter wäre es hingegen, wenn wirklich jeder Einzelfilm der Avengers-Mitglieder von einem anderen Regisseur inszeniert werden würde, um so auch ganz unterschiedliche Interpretationen der Helden zu erhalten, so wie das bisher eben auch der Fall gewesen ist. Ob das der Kohärenz des Franchises nach dem großen Erfolg von „The Avengers“ weiterhin gut tun würde, darf natürlich bezweifelt werden, aus künstlerischer Hinsicht wäre dies aber definitiv die interessantere Entscheidung. Ohne jeden Zweifel ist Joss Whedon ein talentierter Mann und seit „Firefly“ und „Serenity“ genießt er bei mir ohnehin höchstes Ansehen, aber es bleibt zu bezweifeln, ob er der richtige Mann für „Star Wars“ wäre. Denn „Star Wars“ bleibt auf immer und ewig das Baby von George Lucas, komme was wolle, und daher erachte ich es für unsinnig, einen so kreativen Kopf wie Whedon damit zu beauftragen, die Sternensaga fortzuführen, da es eben plötzlich Whedons „Star Wars“ und nicht mehr das von Lucas wäre, was der Reihe meiner Meinung nach nur schaden würde. Whedon ist ein Top Mann für Sci-Fi-Stoffe, aber nicht für „Krieg der Sterne“. Und eben genau dasselbe gilt für …

J.J. Abrams: „Star Trek“-Reboot und „Star Wars“-Fortführung? Wollt ihr mich denn verarschen? Pardon, so etwas  gehört natürlich nicht in einen journalistischen Artikel, aber bei diesem Unfug kann man eigentlich auch nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Ich bin Abrams-Fanboy, aber das geht definitiv zu weit und ist an Absurdität kaum noch zu überbieten. In einem Lesercomment habe ich dazu (sinngemäß) folgendes ironisches Statement aufgeschnappt: „Super, dann gibt’s irgendwann also „Star Trek“ vs. „Star Wars“ – Phaser gegen Lichtschwerter.“ Nein, danke.

Quentin Tarantino: Ja, okay, es geht doch noch absurder. Ich hoffe inständig, dass das einfach nur ein schlechter Witz war und Disney niemals ernsthaft daran gedacht hat, den zitierwütigen Film-Nerd tatsächlich als Kandidat in Betracht zu ziehen. Tarantinos „Star Wars“ Rated R? Nein. Tarantinos „Star Wars“ PG-13? Ebenfalls nein. Noch Fragen?

Christopher Nolan: Soll‘s am Ende tatsächlich wieder Nolan richten? Aber ist er denn wirklich der geeignete Mann für solch ein Projekt, bei dem ihm kaum kreativer Handlungsspielraum zur Verfügung steht? Die Fortführung einer Filmreihe ist schließlich wieder etwas komplett anderes als ein Reboot, „Krieg der Sterne“ wird ja nur weitererzählt und nicht neu erfunden, die Stories stehen ja im Prinzip schon ewig fest, wenn ich mich nicht irre. Zu „Star Wars“ würde Nolan einfach nicht passen, die Aufgabe ist für einen Mann von seinem Format eigentlich fast schon zu anspruchslos. Schließlich wissen fast alle seiner bisherigen Filme aufgrund ihrer originellen Plots und Ideen zu gefallen. Demnach scheint Nolan eben nicht der geeignete Mann für eine solche Auftragsarbeit zu sein, bei welcher er in seiner künstlerischen Freiheit wohl arge Einschränkungen hinnehmen müsste.

Zack Snyder: Nach Whedon, Abrams, Tarantino und Nolan nun wieder einer meiner absoluten Lieblingsregisseure, dem ich aber bezüglich der „Star Wars“-Reihe ebenfalls eine klare Absage erteilen muss. Ich schätze Snyder als großen Action-Stilisten, doch seine Art der Inszenierung wäre überhaupt nicht kompatibel mit der klassischen Sci-Fi-Unterhaltung des Lucas-Märchens. Ausgedehnte Lichtschwertduelle, abwechselnd in Zeitraffer und Zeitlupe, Detailaufnahmen von Laserpistolen und kunstvoll durch die Luft wirbelndes Jedi-Blut? Bei „300“, „Watchmen“ und „Sucker Punch“ funktioniert die Snyder’sche Ästhetik fabelhaft, bei „Star Wars“ lehne ich diese allerdings dankend ab.

Steven Spielberg: „Oh, es geht um Aliens und so’n Zeug, lasst uns doch mal Spielberg fragen!“ Euer ernst? Ich denke nicht. Spielberg ist ein legendärer Regisseur, aber nicht der geeignete Mann für die Reihe seines Kumpels George Lucas. Ende der Diskussion.

Michael Bay: „Star Wars“ ist und bleibt trotz allem visuellen Brimborium immer noch eine Filmreihe, die eine epische Geschichte erzählt und ein ganzes Universum kreiert. Und Bay kann eben keine komplexen Geschichten erzählen, das ist nun mal Tatsache und mit „Pearl Harbor“ auch beispiellos in die Hose gegangen. „Die Insel“ war dann zwar irgendwie so ein Zwischending, doch bei genauerem Hinsehen offenbarte auch dieser Film enorme Logiklöcher und begeisterte wie fast alle Bay-Filme dann eben eigentlich vor allem dank der sensationellen Actioninszenierung. Doch der kalifornische Sunnyboy muss ja auch keine komplexen Stories erzählen, denn seine Actionspektakel „Transformers“ (nur Teil 1 und 3, über den zweiten Teil sei hiermit der Mantel des Schweigens gehüllt), „Armageddon“ und „The Rock“ sind eben launige Mainstream-Filme mit enormem Unterhaltungswert und ohne viel Storyballast. Das kann er eben. Und daher sei zu Bay nur Folgendes gesagt: Schuster, bleib bei deinen Leisten.

Andrew Stanton: Stanton machte sich im Prinzip unsterblich mit „Findet Nemo“ und demontierte sich dann selbst mit seinem kapitalen „John Carter“-Flop. Er ist zwar durchaus ein fähiger Regisseur und er könnte definitiv auch „Star Wars“ stemmen, allerdings bleibt dann die Frage offen, in wieweit es sinnvoll ist, gerade ihn als Regisseur für Episode 7 zu bestätigen, wenn sein Name doch unweigerlich die negativen Assoziationen mit „John Carter“ wecken wird. Und das obwohl der Film wirklich okay war und es auf keinen Fall verdient hatte, an den Kinokassen so sang- und klanglos unterzugehen. Stanton ist zwar ein fähiger Mann, aber aus marketingtechnischen Gründen mit Sicherheit nicht die beste Wahl.

Am  besten wird’s auch überhaupt kein Disney- oder Pixar-Regisseur, um damit den potenziellen Zuschauern und den Unmengen an Fans da draußen zu zeigen, dass die Weiterführung von „Star Wars“ kein reines Disney-Ding wird, sondern dass die berühmte Kreativschmiede mit der Maus als Maskottchen durch die Wahl eines nicht studioeigenen Regisseurs beweist, dass sie sich eben auch der Verantwortung bewusst ist, die nun auf dem Studio lastet. Ich denke, es ist kaum übertrieben, wenn ich sage, dass Disney sich auf einem sehr schmalen Grat bewegen muss, um es im Endeffekt allen irgendwie recht zu machen. Irgendwie – genau da liegt eben der Knackpunkt, denn es wird natürlich niemals möglich sein, alle zufriedenzustellen.

Leider definitiv verplant:

Ja, eine kleine Extra-Kategorie gibt’s dann noch obendrauf, denn die nachfolgenden Regisseure wären sicher ebenfalls eine interessante Wahl gewesen.

Francis Lawrence: Seit er „Constantine“ inszeniert hat, ist Lawrence mein persönlicher Held. Mit „I Am Legend“ und „Wasser für die Elefanten“ hat er bewiesen, dass er auch andere Filme, die auf einer literarischen Vorlage basieren, souverän auf die Beine stellen kann. Er ist sicherlich kein meisterlicher Regisseur, aber einer mit einem untrüglichen Gespür für Optik, die aber nicht so speziell ist, wie beispielsweise die von Abrams und Snyder und somit geeigneter erscheint für Lucas‘ Weltraummärchen. Leider ist der Gute aber mit der Adaption der folgenden drei „The Hunger Games“-Filme verplant (Teil 2, 3.1 und 3.2). Zeitlich wird das dann wohl nix.

Doug Liman: Eigentlich dreht sich ja in Limans filmischem Gesamtwerk fast alles um Agentenfilme („Die Bourne Identität“, „Mr. Und Mrs. Smith“, „Fair Game“), doch mit „Jumper“ hat er auch bereits einen kurzweiligen Sci-Fi-Actioner abgedreht, der unter anderem zwei alte „Star Wars“-Recken erneut aufeinandertreffen ließ: Hayden Christensen und Samuel L. Jackson. Liman zeichnet sich als guter Handwerker aus, dessen Filme in den Actionszenen spektakulär, aber dennoch übersichtlich bleiben. Geschick im Erzählen von Geschichten hat er zudem mit „Fair Game“ bewiesen. Mit seinen Produktionen „All You Need Is Kill“ (Sci-Fi-Action mit Tom Cruise) und „Everest“ (Bergsteigerdrama mit Tom Hardy) ist allerdings auch Liman in der Zukunft zu sehr  beschäftigt, um sich auch noch die Bürde der Sternenkriegssaga aufzuerlegen.

Guillermo del Toro: Warum eigentlich nicht del Toro? Der Mann ist comic- und fantasybegeistert, huldigt demnächst mit „Pacific Rim“ den japanischen Sci-Fi-Monstermovies der 50er und steuert das Drehbuch zur „Der Hobbit“-Blockbuster-Trilogie bei, wodurch er sich fast schon als Idealbesetzung qualifiziert. Ein Mann wie geschaffen für „Star Wars“, oder nicht? Der Haken bei der Sache ist allerdings die Tatsache, dass der Mexikaner wohl ein zu eigenwilliger Regisseur ist, der mit „Star Wars“ im Prinzip kreativ verheizt werden würde. Außerdem hat er noch genügend andere Projekte anstehen, die ein Engagement beim Disney-Großprojekt verhindern.

Bryan Singer: Singer ist ein Mann, der gleichsam ein Gespür für komplexe Stories und Charaktere hat und zudem auch mit seiner Action zu überzeugen weiß. „Die üblichen Verdächtigen“ und die ersten beiden „X-Men“-Filme sprechen hinsichtlich dieser Thesen eigentlich Bände. Nach „Jack the Giant Slayer“, der im nächsten Sommer in den Kinos startet, ist er 2013/2014 aber bereits mit der Fortsetzung zu „X-Men: Erste Entscheidung“ beschäftigt und demnach eigentlich ausgebucht.

Brad Bird: Bird ist der einzige ehemalige Pixar-Held (ich liebe „Ratatouille“!), dem ich eigentlich ohne zu zögern das Regiezepter in die Hand drücken würde. Sein Animationsfilm „Die Unglaublichen“ war schließlich nicht nur ein liebenswerter Film für die Kleinen, sondern auch eine mit viel Liebe zum Detail gestaltete parodistische Fundgrube für ein erwachsenes Publikum, die sich charmant über Agentenfilme (allen voran die „007“-Filme) lustig macht und sich auch zeitgleich symbolisch vor diesen verbeugt. Und mit „Mission Impossible – Phantom Protokoll“ hat er gezeigt, dass er die Agenten-Thematik auch in real life beherrscht und somit Tom Cruise den Comeback-Hit beschert hatte, den dieser dringend benötigte, um seinen Status als Actionstar weiterhin aufrechtzuerhalten. Bird wäre definitiv ein fähiger Mann, der schlicht und einfach für klassische Unterhaltung sorgen und mit Sicherheit niemals die Vorlage aus den Augen lassen würde, was er ja prinzipiell schon in anderer Art und Weise mit „Die Unglaublichen“ bewiesen hat. Da er gemeinsam mit Damon Lindelof aber aktuell am Sci-Fi-Geheimprojekt „1952“ werkelt (na, wenn‘s da mal nicht um ominöse UFO-Sichtungen geht), das Ende 2013 in die Kinos kommen soll, wird’s wahrscheinlich auch nichts mit Mister Bird, zumal sich sein neues Projekt bisher auch immer noch in der Planungsphase befindet. Oder vielleicht wird’s ja doch noch was?

Wie wär’s denn mit…?

Neill Blomkamp: Peter Jacksons Regie-Protegé begeisterte 2009 mit „District 9“ und sammelte so erste Kino-Erfahrungen im Sci-Fi-Genre, welche zudem mit einer Oscarnominierung für den besten Film bedacht wurden. Für ein Regie-Debüt, das auch mit expliziten Splatterszenen nicht geizt, eine eindrucksvolle Leistung.

Matt Reeves:  Der Mann, der zum kreativen Zirkel rund um J.J. Abrams gehört, legte 2008 mit „Cloverfield“ einen spektakulären und eigenwilligen Found-Footage-Sci-Fi-Monster-Film vor, der ihm zu recht zu Anerkennung verhalf, auf deren Basis er dann 2010 das gelungene Remake zu „So finster die Nacht“ unter dem Titel „Let Me In“ in die Kinos bringen durfte.

Joseph Kosinski: Sein Spielfilmdebüt „Tron: Legacy“ war im letzten Jahr ein überwältigendes Fest für die Sinne: Audiovisuell überragend, storytechnisch mit guten Ansätzen, die aber leider nicht konsequent genug zu Ende gedacht wurden. Aber definitiv ein fähiger Mann für Blockbuster.

Marc Forster: Der deutsch-schweizerische Filmemacher schickt sich aktuell an, sein Talent für großformatig erzählte, dramatische Action-Blockbuster unter Beweis zu stellen. Und wenn ihm das dann mit „World War Z“ gelingen sollte, dann empfiehlt auch er sich für den siebten Teil des Sternenkriegs.

Edward Zwick: Ein Mann für großes Mainstream-Action-Erzählkino und epische Schlachten („Last Samurai“) und einer mit einem guten Gespür fürs ambivalente Inszenieren von Charakteren („Blood Diamond“). Wäre wohl ohne Frage eine gute Wahl.

Martin Campbell: Hat mit „GoldenEye“ und „Casino Royale“ jeweils eine neue Bond-Ära eingeleitet, aber für „Green Lantern“  von Presse und Publikum mächtig Prügel bezogen. Dennoch sollte man Campbell nicht gänzlich abschreiben.

Rupert Wyatt: Holte die „Planet der Affen“-Reihe mit „Prevolution“ von den Toten zurück und demonstrierte damit eindrucksvoll sein Talent für komplexe und emotionale Sci-Fi-Stoffe.

Ron Howard: Mit Sicherheit der anspruchsvollste Mann unter meinen potenziellen Regie-Anwärtern. Hat sein Talent fürs Mainstream-Unterhaltungskino bereits mehrfach unter Beweis gestellt. Egal ob seriös-anspruchsvolles Charakterdrama („A Beautiful Mind“) oder fulminant-spannende Schnitzeljagd in bester „Indiana Jones“-Tradition („The Da Vinci Code – Sakrileg“): Howard weiß (zumeist), was er tut.

Doch auch alle hier gelisteten Regisseure sind zum größten Teil bereits mit anderen Projekten beschäftigt (z.B. Blomkamp mit „Elysium“, Reeves mit der Fortsetzung zu „Planet der Affen: Prevolution“, Kosinski mit „Oblivion“ und Howard mit „Rush“) und es stellt sich demnach die Frage, wie lange Disney noch warten kann und will, wenn Episode 7 bereits für 2015 angekündigt worden ist. Doch auch die folgenden Kandidaten sind mir noch in den Sinn gekommen: wie wäre es mit Joe Johnston („Captain America“), Shawn Levy („Real Steel“), oder vielleicht Brett Ratner („X-Men – Der letzte Widerstand“)? Oder ein völlig unbekannter Newcomer, wie z.B. der von George Lucas favorisierte Independent-Regisseur Colin Trevorrow, der vor kurzem erst sein Spielfilmdebüt „Safety Not Guaranteed“ vorgelegt hat? Doch wäre so einer denn überhaupt ein geeigneter Mann für die Fortsetzung einer Filmreihe, an die enorm hohe Erwartungen geknüpft sind und die im Prinzip von vornherein zum Scheitern verdammt ist, wenn es nach der Meinung der Hardcorefans geht? Fragen über Fragen. Kandidaten über Kandidaten…

Wo soll das nur hinführen?

„Star Wars“ ist eben im Grunde genommen ganz klassisches Sience-Fiction-Kino. Und der erwähnte schmale Grat bei der Regisseurs-Auswahl, den Disney momentan zu bewältigen hat, liegt nun eben darin, einen kreativen, aber wiederum auch nicht zu kreativen Regisseur zu finden, der primär die Visionen des Jedi-Vaters Lucas in die Tat umsetzen kann. Nur wenige (ja, die „Star-Wars“-Jünger nun mal ausgenommen) wissen, dass eben auch Episode 5 und 6 nicht von George Lucas selbst inszeniert worden sind, sondern von Irvin Kershner, respektive Richard Marquand. Im Endeffekt waren es aber immer noch die Filme, über denen groß der Name „George Lucas“ prangte, diverse Interviews mit den beiden Regisseuren legten dies nahe. Gesucht wird also ein ganz spezieller Typ Regisseur. Nämlich ein solcher, der bereits große Erfolge zu verbuchen hat und sich dementsprechend für den Regieposten nachdrücklich empfiehlt. Mein Geheimtipp lautet daher an dieser Stelle Gore Verbinski.

Dieser hat bereits für Disney gearbeitet und dem Studio drei enorme Boxoffice-Hits beschert. Die Rede ist natürlich von den ersten drei „Fluch der Karibik“-Filmen, die weltweit fast 2,7 Milliarden US-Dollar eingespielt haben. Und neuerdings darf sich Verbinski dank seinem gelungenen Animationsfilmdebüt „Rango“ auch Oscarpreisträger nennen. Verbinski ist ein fähiger Regisseur, der sein Handwerk beherrscht und Blockbuster in Szene zu setzen vermag. Dass er zudem auch künstlerische Ansprüche verfolgt, hat er mit den surrealen Szenen in „Fluch der Karibik – Am Ende der Welt“ und „The Ring“, den charmanten Parodien in „Rango“ und seinem Statement zur geplanten Verfilmung des Videospiels „Bioshock“ bewiesen. Hierzu ließ er nämlich verlauten, dass er nicht bereit sei, das Horror-Spiel fürs Kino als Kinderversion mit einer PG-13-Freigabe zu adaptieren, sondern dass er lediglich bei einer Rated R-Version die Regie übernehmen würde, die er aber nur mit einem ausreichend hohen Budget inszenieren würde (circa 160 Millionen US-Dollar, ersten Schätzungen zufolge). Doch da spielte das Studio vorerst nicht mit, weil die Bosse das finanzielle Risiko als zu hoch einschätzten und somit liegt die Adaption aktuell auch weiterhin auf Eis. Demnächst wird allerdings Verbinskis Großproduktion „Lone Ranger“ mit Armie Hammer und Johnny Depp in den Kinos starten. Obwohl der Trailer bereits Lust auf mehr macht, verbleibe ich mit einer gewissen Skepsis darüber, ob der Western-Spaß auch tatsächlich ein Garant für hohe Einnahmen sein wird. Nichtsdestoweniger wäre Verbinski mit absoluter Sicherheit eine gute Wahl für die Fortsetzung des Weltraummärchens, da er seine Kreativität und sein handwerkliches Geschick bereits eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat und den Disney-Studios mit „Fluch der Karibik“ eine todsichere Hit-Reihe beschert hat. All das macht ihn meines Erachtens zum aktuell geeignetsten Regisseur für Episode 7. Gebt Verbinski ein gutes Drehbuch und er ist euer Mann, da bin ich mir ziemlich sicher.

Doch es bleibt weiterhin eine Frage offen: gibt es denn für „Star Wars“ eine Idealbesetzung? Wenn überhaupt, dann würde sie wohl ohnehin George Lucas heißen. Denn egal, wie viel er beim Franchise schon falsch gemacht hat, er hat meiner Meinung nach trotzdem eine Reihe ins Leben gerufen, die nicht ohne Grund Millionen von Fans um sich schart. Und diese sind sich zumeist auch der etlichen Fehler der Saga bewusst, schätzen das Weltraummärchen aber wegen seiner vielen Stärken, denn „Star Wars“ ist und bleibt nun mal Kult. Egal, wer die Verantwortung am Ende auf seine Schultern lädt: es wird ein schweres Päckchen sein, das derjenige zu tragen hat.

In diesem Sinne, liebe Freunde aus dem Hause Disney: Begonnen der Besetzungsstress hat! Macht etwas Neues, aber bitte nicht zu neu. Macht etwas Eigenes, aber bitte nicht zu eigenwillig. Wandelt in den Fußstapfen von Lucas, aber bitte nicht zu sehr. Macht „Star Wars“, aber macht es bitte nicht kaputt.

Möge die Macht mit euch sein.


Autor: Markus Schu

2 Responses to “Star Wars goes Disney”

  1. 1
    JerryTom Says:

    Ironisch bei den Tarantino-Kommentaren ist auch, dass ein Großteil seiner Filme von Miramax produziert wurde und diese Firma jahrelang zu Disney gehörte…

  2. 2
    Markus Says:

    Ja, da hat sich Herr Tarantino keinen Gefallen getan, als er diese Kritik geäußert hat. Super unnötig und dumm, gerade im Hinblick auf die Miramax-Vergangenheit.

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