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Killing them softly (2012) Review

Immer diese Spontis

Geräuschlos, unbemannt, aus der Ferne gesteuert nähert sich die Predator-Drohne.
Auf Knopfdruck feuert sie ihre Hellfire-Raketen ab und tötet. Ohne Gnade.

Nein, das ist keine Szene aus „Killling them softly“ , dem neuen Film mit Brad Pitt als Hauptdarsteller und Produzent in Personalunion. Es ist eine Szene, die sich wahrscheinlich jeden Tag auf der Welt abspielt und zugleich beschreibt es gut die Art mit der sich dieser Film in den Kopf des Zuschauers brennt.
Getarnt als Semi-Gangster- Komödie versucht der Film die großen Zusammenhänge durch die Beschreibung der Niederungen der amerikanischen Gesellschaft darzustellen. Das Gangster-Leben als Mikrokosmos des Turbo-Kapitalismus in dem nur eins zählt: Geld und zwar viel Geld.


Menschenleben sind zweitrangig und wenn man sie doch vernichten muss, dann aber bitte mit Anstand und vor Allem: Abstand. Eine unangenehme Sache dieses Töten.
Behutsam wird das Tiefgründige in „Killing them softly“ verpackt und gleichzeitig in brachialen Dialogen versteckt.
In diesem Sinne eigentlich merkwürdig und interessant zugleich, dass der Film hauptsächlich in deutschen Programmkinos zu sehen ist und nicht auch in den riesigen Kino-Bunkern, denn Unterhaltungskino wird trotzdem geboten.
Brad Pitt spielt seine Rolle wie immer mit einem Schmunzeln auf den Lippen und sei das Thema des Dialogs noch so grotesk, sein Motto ist und bleibt: Cool bleiben.

Wer auch immer wagt „Killing them Softly“ anzusehen, der sollte nicht vergessen, dass es sich in erster Linie um einen Kriminalfilm handelt, in dem sehr viel geredet, geprügelt und geschimpft wird.
Jedoch sollte man am Ende darüber nachdenken dürfen, ob es sich nicht doch um einen verkappten Polit-Thriller mit 100% Coolness-Faktor handelt. Denn wie schon die Spontis früher sagten: „Das ganze Leben ist politisch.“
Zum Glück ist Brad Pitt kein Sponti. Oder doch?

Autor: Simon Oldenbruch

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