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Jupiter Ascending (2015) Review

© Warner Bros.

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Die junge Raumpflegerin Jupiter Jones (Mila Kunis) hat einen anstrengenden Alltag. Jeden Morgen wecken sie ihre Mutter und ihre Tante pünktlich um 04:45, damit sie einen Kaffee aufsetzt, der den drei Frauen den Start in den Tag erleichtern soll. Die aus Russland ausgewanderte Familie lebt in einem viel zu kleinen Haus in der Großstadt New York. Als ihr Cousin sie dazu überredet, ihre Eizellen zu verkaufen, begibt sie sich zum Gynäkologen. Mit dem Geld erhofft sie sich, ein Teleskop zu kaufen, um die Möglichkeit zu haben, ihrem Vater im Erforschen der Sterne nachzueifern. Als die Prozedur der Eizellenentnahme beginnen soll, greifen sie jedoch plötzlich als Ärzte verkleidete Aliens an. Glücklicherweise kommt ihr der ihr Fremde Caine (Channing Tautm) zu Hilfe.

In ihrem neuen Film „Jupiter Ascending“ beweisen die Wachowskis wieder einmal, dass sie eine besondere Liebe für ungewöhnliche Geschichten mit einem schier unbegreiflichen Potential haben. Man braucht in diesem Zusammenhang nur an den grandiosen ersten „Matrix“-Film zu denken, oder auch an den visuell sehr beeindruckenden „V wie Vendetta“, für den die Wachowskis zwar hauptverantwortlich waren, aber nicht den Regieposten übernommen haben. Leider lassen sich solche zeitlosen Klassiker nicht so einfach wiederholen, auch wenn man einzelne Aspekte aus besagten Erfolgsfilmen in das neue Werk hineinkopiert. So kennt man bereits den Erklärungsansatz, die menschliche Existenz würde nur noch dem Zweck dienen, ihnen überlegene Wesen mit Energie für deren Unsterblichkeit zu versorgen (hierbei sei angenommen, die Maschinen aus „Matrix“ seien unsterblich und rostfrei). Auch die Beziehung zwischen der hilflosen Raumpflegerin Jupiter Jones und dem Krieger Caine sind ein Konstrukt, welches schon des Öfteren zu sehen war, so zum Beispiel in „V wie Vendetta“, wo der durch Gen-Experimente mutierte V sich der hilflosen TV-Angestellten Evey Hammond annimmt, wobei die wechselseitige Anziehungskraft der beiden besser klappt als die zwischen Caine und Jupiter. So wirkt die sich entwickelnde Beziehung zwischen den beiden einfach nur konstruiert und zu keinem Zeitpunkt glaubwürdig, sondern als würde der Film dem Schema F folgen, dass jeder Blockbuster eine Liebesgeschichte benötigt.

Die hervorgehobene Stellung der Figur Jupiter Jones wird nicht zuletzt durch den Filmtitel „Jupiter Ascending“ bekräftigt. Auch die Filmhandlung lässt diesen Schluss zu. Hauptsächlich geht es darum, dass Jupiter aufgrund ihrer DNA die Reinkarnation der Herrscherin eines gewaltigen intergalaktischen Imperiums ist. Jedoch wird nicht ganz klar, was dieser Umstand im Endeffekt bedeutet, führt sie doch am Ende des Filmes dasselbe Leben, welches sie am Anfang noch so sehr verflucht hat. Man nimmt es dem Film einfach nicht ab, dass Jupiter aufgrund der Ereignisse im Outer Space so sehr sensibilisiert ist, dass sich ihr eine tiefere Bedeutung im Raumpflegen erschlossen hat. Darüber hinaus hat sie zwar das Leben auf der Erde gerettet, über das Schicksal der weiteren mit Menschen besiedelten Farm-Welten wird nichts weiter bekannt, weswegen man davon ausgehen muss, dass die Jungbrunnen der unsterblichen Imperialisten weiter sprudeln. Die Ernte der Lebewesen zur Gewinnung der Unsterblichkeits-Flüssigkeit wollte Jupiter aber unterbinden. In diesem Punkt beendet die titelgebende Heldin ihre Bemühungen mitten im Nirgendwo.

© Warner Bros.

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Auch visuell bietet der Film wenig Innovatives. Die Außerirdischen, welche zu Beginn des Filmes versuchen, Jupiter zu liquidieren, sind in ihrem Äußeren sehr stark an das Video der gestellten Autopsie des „Roswell-Aliens“ angelehnt. Die Waffen der Kopfgeldjäger, die hinter Jupiter und ihrem Beschützer her sind, lassen den Schluss zu, dass Requisiten aus dem Film „Men in Black“ recycelt wurden. Zu guter Letzt ähnelt die Weltraumschlacht zum Ende des Films, deren Sinnhaftigkeit unerschlossen ist, den Schlachten aus „Star Wars: Episode III“. Man könnte die Liste beliebig erweitern.

Zugegeben, das Erbe des sowohl visuell, als auch erzählerisch hervorragenden Vorgängerfilms „Cloud Atlas“ ist gewaltig, ebenso die Erwartungshaltung, die der Name Wachowski mit sich bringt. Trotzdem ist „Jupiter Ascending“ im Endeffekt nicht daran gescheitert, sondern an extremen Plotholes, sehr konstruierten Szenerien und auch Schauspielern, die unglaublich flache Charaktere mit einer solchen Lieblosigkeit spielen, dass man schon beinahe Mitleid mit ihnen bekommt. Wer hätte gedacht, dass dieser Satz jemals fallen würde: Channing Tatum ist in diesem eigentlich starbesetzten Ensemble (u.a. Mila Kunis, Sean Bean) der einzigen Lichtblick. Eddie Redmayne hat als erster Schauspieler nach Sandra Bullock die historische Möglichkeit, sowohl den Oscar als bester Hauptdarsteller als auch die Goldene Himbeere für die schlechteste schauspielerische Leistung im selben Jahr zu gewinnen. Seine Darbietung als Balem ist die Karikatur eines Antagonisten. Sein übermäßiges Over-Acting ist nach einiger Zeit einfach nur noch lächerlich.

Besser als „Jupiter Ascending“ hätte wohl eher „The Wachowskis Disappointing“ gepasst. Wenn man den Kinosaal verlassen hat, wird man vieles wieder vergessen haben. Es gibt einfach rein gar nichts, was einem nach dem Film besonders im Gedächtnis bleiben wird, außer dass Bienen genmanipulierte Wesen sein sollen, die royales Blut erkennen und deswegen Adlige nicht stechen. Aha. Der Film ist leider eine einzige Enttäuschung. Deswegen gibt es nur eine 2/10.

Autor: Mamon Hassani

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