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Haus der 1000 Leichen (2003) Review

© STUDIOCANAL

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Die ersten rund zehn Minuten fassen „Haus der 1000 Leichen“ gut zusammen: Der Film eröffnet mit einer fiktiven Halloween-Fernsehsendung, in der auch Captain Spauldings „Museum of Monsters & Madmen“ angepriesen wird. Nach einer Überblendung befinden wir uns im Museum, das kurz darauf überfallen wird. Nach ausuferndem Beleidigungsaustausch werden die zwei Kriminellen von den Besitzern getötet und wir kommen zur Titelsequenz. Die Credits werden von Archivaufnahmen, Filmausschnitten, Negativfilm und einem Metal-Song begleitet.

In ähnlichem, durchaus holprigem Stil wendet sich der Film dann der eigentlichen Geschichte zu. Zwei Teenage-Pärchen fahren durch die Vereinigten Staaten und sammeln Anekdoten über Highway-Kuriositäten. Auf dieser Reise kehren sie auch bei Spaulding ein und nach einer Tour durch das Museum begeben sich die Jugendlichen auf die Suche nach dem Baum, an dem der sagenumwobene Dr. Satan erhängt wurde. Auf dem Weg nehmen sie die Tramperin Baby mit und treffen bald darauf ihre Familie.

Zombies Interessen werden sehr schnell klar. Der prototypische Plot dient nur als Aufhänger für die zahlreichen visuellen (und da Zombie auch an dem Soundtrack mitgearbeitet hat: auditiven) Experimente. Schnelle Schnitte, Albtraumsequenzen in Negativfilm mit delirischen Farben, visuell opulente Folter- und Ritualsequenzen. Die einzelnen Sequenzen greifen nicht immer fließend ineinander, aber eine gewisse Grundfaszination bleibt durch den eigenwilligen und frontalen Stil erhalten. Offensichtliche Genre-Rückgriffe auf „The Texas Chainsaw Massacre“ werden mit einer Walter-Benjamin-Referenz zu einem postmodernen Mix vermengt und der Film steht auch nicht darüber, ein „Creature from the Black Lagoon“ im Bildmittelpunkt zu präsentieren.

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Zombies Inszenierung ist in fast allen Aspekten brachialer als die gewohnte Mainstream-Studio-Kost: Charaktere fluchen und schreien permanent, die Kamera klebt eng an den Figuren, der Gore ist drastischer und die gesamte Stimmung anarchischer. Schon 2003 lief der Film ungeschnitten in den deutschen Kinos, nun erscheint er mit einer ansprechenden Vielzahl an Special Features erstmals ungekürzt und mit FSK-Freigabe versehen auf Blu-ray.

Autor: Martin Klein

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