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Fast & Furious Five (2011) Review

© Universal Pictures Home Entertainment

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Genauso präzise wie seine Film-Heroen um Kurven driften, knüpft Regisseur Justin Lin am Anfang von „Fast & Furious Five“ an den Cliffhanger aus dem Vorgänger an: Brian (Paul Walker), Mia (Jordana Brewster), ­­­­­Leo (Tego Calderón) und Rico (Don Omar) befreien Dom (Vin Diesel) aus einem Gefangenentransport. In Rio de Janeiro finden Brian und Mia dann Unterschlupf bei Vince (Matt Schulze), der eingefleischten Fans noch aus Teil 1 der Raser-Saga bekannt sein dürfte. Dieser überredet die beiden dann auch gleich dazu, bei einem Job mitzumachen, in dem es darum geht, Autos von einem fahrenden Zug zu stehlen; Dom stößt später ebenfalls dazu. Doch wie so oft geht mal wieder alles schief: Die Autos wurden eigentlich von der DEA beschlagnahmt, weil sie dem Drogenbaron Reyes (Joaquim de Almeida) gehören, der seine Lakaien damit beauftragt hatte, ihm seine Karren zurück zu bringen, da diese für seine Geschäfte besonders wertvoll sind. Unsere Helden wussten von alldem allerdings nichts und geraten dann im Verlauf der Handlung mitten hinein ins Kreuzfeuer von Reyes‘ Schergen und dem schlagkräftigen DSS-Team um Luke Hobbs (Dwayne „The Rock“ Johnson), der gnadenlos Jagd auf Dom, Brian und Mia macht, weil er glaubt, dass sie drei Agents ermordet haben. Dom und Brian sehen letztendlich nur einen Ausweg: Sie trommeln eine Crew aus Spezialisten zusammen, mit welcher sie dann den größten Coup ihres Lebens durchziehen wollen, um sich anschließend für immer aus dem Staub zu machen. 100 Millionen US-Dollar wollen sie von Reyes stehlen – wie gut, dass sie in ihren Freunden bereits die passenden Leute dafür gefunden haben.

In „Fast Five“ werden erneut ein paar Genres zu einem eigenwilligen Cocktail vermischt. Hier ein bisschen Car-Chase, dort ein paar halsbrecherische und gegen jedwede Gesetze der Physik verstoßenden Action-Einlagen, etwas Polizeithriller, ein wenig Heist-Movie, dort eine Prise Western und fertig ist der Drink, der zwar alles in allem nicht perfekt ist, aber dennoch gut genug schmeckt, um sich hinterher noch mal einen solchen gönnen zu wollen. Der fünfte Eintrag im „F&F“-Franchise ist hanebüchen bis ins Mark, woraus er auch einen Hauptteil seines Entertainment-Faktors bezieht. Die Team-Up-Idee ist brillant, man freut sich als Fan natürlich darüber, die ganzen alten Gesichter wieder zu sehen: Giselle (Gal Gadot), Roman (Tyrese Gibson), Tej (Chris „Ludacris“ Bridges) und Han (Sung Kang) sind neben den oben bereits erwähnten Protagonisten hier nämlich auch wieder mit von der Partie. Doch so schön das alles mit anzusehen ist (hierbei noch ein Kompliment an Kameramann Stephen F. Windon, denn Rio sieht trotz aller Gewalt, Armut etc. nämlich paradoxerweise einfach betörend schön aus), der Funke will bei mir nie komplett überspringen bei diesem fünften Teil der Reihe. Die Auto-Action ist grandioser Unfug wie eh und je, hier aber an einigen Stellen vielleicht doch etwas zu arg überzogen, dafür gefällt die handgemachte, physische Action mit brachialer Gewalt und heftigen Shootouts, wobei dies wiederum teilweise wie ein Fremdkörper im „F&F“-Universum wirkt. Über weite Strecken wirkt „Fast Five“ fast schon wie ein in orangefarbenes Licht getauchter Gegenentwurf zu Michael Manns stahlblauem Gangster-Action-Drama „Heat“. Dies darf an dieser Stelle allerdings auch als Kompliment aufgefasst werden, denn die Action ist über jeden Zweifel erhaben. Die obligatorischen „F&F“-Zutaten finden sich zwar auch in diesem Teil der Reihe, ein ums andere Mal vermisst man aber trotzdem den Tuning- und Streetrace-Kram aus den vorherigen Filmen.

© Universal Pictures Home Entertainment

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Doch auch wenn der Plot andauernd neue Richtungen einschlägt, der Masterplan 17.000 Mal geändert wird, Dwayne Johnson auch dann wie ein Wasserfall schwitzt, wenn er nur redet, die Auto-Action merklich reduziert wurde und – sorry für die Moralkeule – ich mir beim Anschauen immer wieder denke „Okay, es wird zwar niemals irgendein unschuldiger Passant verletzt, aber mal im Ernst: EIN TRESOR AUF DER HAUPTSTRASSE IN RIO? DAFUQ?!“: „Fast Five“ macht mindestens genauso viel Spaß wie seine Vorgänger, wenn nicht sogar noch mehr. Denn Brian Tylers Score knallt mal wieder, die Tracks wurden super ausgewählt („Oioioioi!!!“), die unkapputbaren Männer aus Granit (Diesel und Johnson) geben sich ordentlich auf die Mütze und die Crew aus lauter Professionals darf Western-like sogar in den Sonnenuntergang reiten bzw. fahren. „Toretto’s Eleven“ (das geht im Endeffekt sogar auf!) ist ein großer Spaß und grandiose Unterhaltung, lediglich beim Twist hätte sich Drehbuchautor Chris Morgan etwas mehr Mühe geben dürfen, belügt er doch quasi zuvor das Publikum und begeht somit einen geradezu unverzeihlichen Fehler. Ein trotz allem mehr als gelungener Eintrag in der Outlaw-Saga, den ich jedoch leider nur mit einer 7/10 auszeichnen kann. Ich musste eben eine Entscheidung treffen. O’Conner und Toretto werden‘s sicher verstehen. In diesem Sinne: Salud, mi familia!

Autor: Markus Schu

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