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Die 20 größten Erwartungen an das Kinojahr 2014

Angesichts des eher durchschnittlichen Kinojahres 2013 sei an dieser Stelle ein Blick ins filmische Jahr 2014 geworfen. Große Schauspieler, große Regisseure und große Franchises wird es auf die Leinwand verschlagen, klangvolle Namen gehen Hand in Hand mit (noch) unbekannten Gesichtern. Welche Erwartungen schlussendlich erfüllt werden und welche nicht, das wird sich zeigen…

Das erstaunliche Leben des Walter Mitty
OT: The Secret Life of Walter Mitty
(Regie: Ben Stiller, dt. Kinostart: 1. Januar 2014)

Ben Stiller ist zumindest als Regisseur eher für Brachialhumor bekannt, so dass die Trailer seines neuesten Filmes wie eine angenehm zurückhaltende Überraschung wirkten. Leise Töne, eine träumerische und im wahrsten Sinne fantastische Story und ein nachdenklicher Protagonist, der das Leben wieder lernen muss. Klingt zwar irgendwie nach „schon mal da gewesen“, aber trotzdem ungemein charmant.

All is Lost
(Regie: J.C. Chandor, dt. Kinostart: 9. Januar 2014)

Ein Schiffbruch, dieses Mal glücklicherweise ohne Tiger, den Robert Redford über 106 Minuten komplett allein füllt und dabei so gut wie gar nicht spricht. Das ist ein Kino des derart radikalen Minimalismus, dass es unabhängig seines Ausgangs allein schon wegen des Konzepts definitiv sehenswert ist.

Diana
(Regie: Oliver Hirschbiegel, dt. Kinostart: 9. Januar 2014)

Warum ein deutscher Regisseur einen britischen Mythos verfilmen darf, ist ungewiss. Fest steht jedoch, dass trotz Naomi Watts in der Hauptrolle die Kritik in Großbritannien vernichtend ausfiel, da der Regisseur die entsprechende Stimmung auf der Insel entweder nicht genügend kannte oder sich bewusst über die nach wie vor anhaltende Bewunderung für die früh verstorbene Princess of Wales hinwegsetzte. Auch wenn sich sein Film auf hypothetischen Handlungsebenen bewegt und kein akkurates Porträt Dianas darstellt, so kann ein Blick doch lohnend sein…und sei es nur, um hinterher in den Tenor der Kritiker einzustimmen.

The Wolf of Wall Street
(Regie: Martin Scorsese, dt. Kinostart: 16. Januar 2014)

Der Altmeister ist mit seinem nach Robert De Niro zweiten permanenten Schützling Leonardo DiCaprio zurück, der einen weiteren Anlauf unternimmt, eventuell in die erlauchte Reichweite eines Oscars zu gelangen. Der Drei-Stunden-Kracher, welcher sich der anspruchsvollen Aufgabe verschrieben hat, die Finanzkrise humorvoll aufzuarbeiten, könnte ein neuer Höhepunkt im Schaffen des inzwischen 71-jährigen Scorsese werden, sollte es gelingen, das durch die Trailer verbreitete pulsierende Flair auf den Film zu übertragen.

Dallas Buyers Club
(Regie: Jean-Marc Vallée, dt. Kinostart: 6. Februar 2014)

Der Wahnsinn des Method Acting hat wieder zugeschlagen: Matthew McConaughey und Jared Leto nahmen beide etwa 15 Kilogramm ab, um die Leiden des AIDS-Virus adäquat auf die Leinwand zu bringen. Mit solchen namhaften Darstellern und einem winzigen Budget ein derart heikles Thema zu verfilmen, dafür gebührt den Mitwirkenden bereits jetzt tiefster Respekt. Dieser Film verdient es, angesehen zu werden.

RoboCop
(Regie: José Padilha, dt. Kinostart: 6. Februar 2014)

Was soll man davon halten? Paul Verhoevens Original wird nicht zu toppen sein, von daher sollte man sich hier eventuell auf gute Darsteller (u.a. Michael Keaton, Gary Oldman, Samuel L. Jackson) und stylische Actionsequenzen verlassen. Glattgebügelt, aber lässig…das könnte etwas werden.

American Hustle
(Regie: David O. Russell, dt. Kinostart: 13. Februar 2014)

Ein irrer Christian Bale, ein gebräunter Bradley Cooper, Jeremy Renner mit bekloppter Frisur, das Ganze abgerundet mit Jennifer Lawrence und Amy Adams: Das riecht zum einen nach dem einen oder anderen Oscar, zum anderen nach einem verdammt grandiosen Film, in welchem Regisseur David O. Russell erneut alle Register seines Könnens zu ziehen scheint. In den USA erntete „American Hustle“ zumindest bislang ausschließlich Begeisterung, allerdings tickt Europa bekanntlich anders. Allein die darstellerische Wucht der Schauspieler sollte jedoch Grund genug sein, sich den Film zu Gemüte zu führen.

Nymph()maniac
(Regie: Lars von Trier, dt. Kinostart: 20. Februar 2014 (Teil 1) /
3. April 2014 (Teil 2))

Ein neuer Film des völlig durchgeknallten Lars von Trier ist immer eine Erwähnung wert; wie schon bei „Melancholia“ (2011) kann er sich auf einen All-Star-Cast verlassen. Und wie immer stehen psychische Probleme der Charaktere im Mittelpunkt, die erneut zu der einen oder anderen physisch eindringlichen Szene führen dürften. You love him or you hate him…there’s nothing in between!

Grace of Monaco
(Regie: Olivier Dahan, dt. Kinostart: 13. März 2014)

Auch wenn sie in nur elf Filmen mitspielte, drei davon unter der Ägide von Alfred Hitchcock, so gehört Grace Kelly doch zu den ganz ganz Großen des Classical Hollywood. Ein Biopic war daher nur eine Frage der Zeit, ob Nicole Kidman das Charisma und die Ausstrahlung der späteren Fürstin von Monaco stimmig auf die Leinwand übertragen kann, wird man sehen, auch wenn die Handlung wohl erst nach deren Schauspielkarriere angesetzt sein wird. Für Fans der alten Zeiten Hollywoods dennoch ein Muss, allerdings eines mit ungewissem Ausgang.

Captain America 2: The Return of The First Avenger
OT: Captain America: The Winter Soldier
(Regie: Joe Russo & Anthony Russo, dt. Kinostart: 27. März 2014)

Nachdem Robert Downey Jr. Marvels „Phase 2“ mit „Iron Man 3“ fulminant begann und Chris Hemsworth sie mit „Thor: The Dark Kingdom“ eher durchschnittlich weiterführte, schreibt Chris Evans nun zumindest auf der Ebene der Solo-Filme das finale Kapitel auf dem Weg zu „The Avengers: Age of Ultron“. Unterstützt wird er dabei von Scarlett Johansson und Samuel L. Jackson, die mit ihrem Auftritt dafür sorgen, dass man sich der größeren Zusammenhänge des „Marvel Cinematic Universe“ wieder langsam bewusst wird. Der Trailer sieht großartig aus, die Action stimmt, die restlichen Komponenten hoffentlich auch. Auf den nächsten Schritt des Marvel-Projekts der Erschaffung eines gigantischen und zugleich in sich schlüssigen Universums darf man mit Fug und Recht gespannt sein!

Her
(Regie: Spike Jonze, dt. Kinostart: 27. März 2014)

Wenn schon ein dezenter Trailer mit nur Bruchteilen einer Handlung bereits derart berührend wirkt, dann kann man sich bei einem inszenatorischen Mastermind wie Spike Jonze sowie Joaquin Phoenix und Scarlett Johansson in den Hauptrollen zu hundert Prozent sicher sein, dass der fertige Film diese Gefühlswelt beibehält. Wobei „Darsteller“ hier ja nun nicht das Wort der Wahl ist, schließlich hören wir Johansson nur als Computer-Voice. Und für Johanssons begnadetes Gespür, Gedanken und Gefühle zu Fragen des Bewusstseins, der Menschen, des Lebens und der Welt ausschließlich verbal ausdrücken zu können, gebührt ihr zumindest eine Oscar-Nominierung!

Noah
(Regie: Darren Aronofsky, dt. Kinostart: 3. April 2014)

Vorneweg: Filme von Aronofsky sind immer sehenswert. Mit seiner Adaption des Bibel-Stoffes begibt sich der Meister der Inszenierung verschiedener Bewusstseinsebenen jedoch auf ein neues Terrain. Es ist stets schwierig, Geschichten spannend zu erzählen, deren Ende bereits bekannt ist, für einen Mann dieser inszenatorischen Größenordnung jedoch eigentlich kein Problem, zumal die Geschichte mit ordentlich Konfliktpotenzial aufgeladen wird. Große Story, große Bilder, große Schauspieler: So lange Aronofsky kein verstecktes Sequel von „The Fountain“ (2006) herstellt, wird er der bekannten Geschichte definitiv neue Facetten abgewinnen können und diese stilistisch herausragend verpacken.

Die Muppets 2: Muppets Most Wanted
OT: Muppets Most Wanted
(Regie: James Bobin, dt. Kinostart: 1. Mai 2014)

Der Titel mutet beim bereits achten Eintrag in das filmische Muppet-Universum etwas seltsam an, ist jedoch ein Sequel zum als Reboot betrachteten „Die Muppets“ (2011). Singende und tanzende Puppen auf der Leinwand, die den Geist einer längst vergangenen Ära wieder aufleben lassen, grandiose Darsteller, dazu endlose Gastauftritte bekannter Stars…ein derart knuffiger Film, der Kinderträume von lebenden Kuscheltieren wahr werden lässt, kann doch nur großartig sein!

Godzilla
(Regie: Gareth Edwards, dt. Kinostart: 15. Mai 2014)

Nachdem die Horrorfilme fast durch sind, erfahren nun Action-Klassiker ihre Neuauflagen…nun ja. Der zweite amerikanische Film über die ursprünglich japanische Riesenechse reiht sich in die von Christopher Nolan entwickelte Tradition ein, Blockbuster dunkel und ernsthaft zu gestalten, eine Tendenz, von der Roland Emmerich in den 1990ern noch meilenweit entfernt war. Immerhin kann sich der Film auf eine gute Darstellerriege verlassen und wird zumindest auf der Ebene der Action wohl nicht enttäuschen.

X-Men: Zukunft ist Vergangenheit
OT: X-Men – Days of Future Past
(Regie: Bryan Singer, dt. Kinostart: 22. Mai 2014)

„Das wollen wir auch“, müssen sich die Verantwortlichen bei Fox irgendwann gedacht haben, als sie den Ausbau des „Marvel Cinematic Universe“ der nicht-wirklich-aber-eigentlich-doch-Konkurrenzfirma verfolgten. Sollte Bryan Singer sich nicht in seinen verschiedenen Zeitebenen verheddern und es mit seiner Besetzung nicht übertrieben haben, nachdem er während der Dreharbeiten fast jede Woche einen neuen Topstar in die Cast-Liste aufnahm, wird dieser Film, der die Brücke zwischen den zwei Zeitebenen von „X-Men: Erste Entscheidung“ sowie allen anderen Filmen des Franchises schlägt, definitiv ein durchschlagender Erfolg. Jede große Produktionsfirma braucht heutzutage anscheinend ihr mehrere Filme umspannendes Superhelden-Universum und die „X-Men“ sind auf dem besten Weg, zumindest Warner/DC meilenweit hinter sich zu lassen.

Jupiter Ascending
(Regie: Andy & Lana Wachowski, dt. Kinostart: 24. Juli 2014)

Das neue Werk der visionären Geschwister kommt dieses Mal ohne deutsche Co-Regie daher, sieht jedoch mindestens genau so großartig aus. Die Story um irgendwie alles, was den Menschen so bewegt, wirkt verdammt episch, zusätzlich ist es nahezu unmöglich, dass ein Film der Wachowskis die Zuschauer visuell nicht von den Füßen fegt. Mit „Cloud Atlas“ (2012) haben sie einen modernen Klassiker geschaffen…hat „Jupiter Ascending“ auch das Zeug dazu?

 

22 Jump Street
(Regie: Phil Lord & Chris Miller, dt. Kinostart: 21. August 2014)

Der Erfolg und die Qualität des Sequels zum brüllend komischen ersten Teil, welcher ein Komödienhighlight des Jahres 2012 war, wird davon abhängen, ob sich die Story als ein simpler Neuaufguss oder als konsequente Weitererzählung des Stoffes entpuppt. Die Tendenzen gehen durchaus zum zweiten, die Hoffnung ruht auf einem erneuten nicht enden wollenden Gagfeuerwerk unter der Federführung von Channing Tatum und Jonah Hill. Zumindest die Herkunft des Filmtitels könnte abstruser nicht sein: Um die Kontinuität der Zahlen hinzubekommen, ließ man das Polizeidepartment „21 Jump Street“ kurzerhand in das Haus gegenüber ziehen. Wenn der Film auf dieser Humor-Ebene bleibt, kann er nur brillant werden. How meta can you get?

Guardians of the Galaxy
(Regie: James Gunn, dt. Kinostart: 28. August 2014)

Marvel, die zweite! Das „Avengers“-Universum scheint dem alteingesessenen Comic-Verlag nicht zu genügen, so dass nun noch intergalaktische Wächter hinzukommen müssen, welche unter anderem einen Maschinengewehr-tragenden Waschbär beinhalten. Das klingt so bekloppt, dass es schon wieder genial ist, mit Glenn Close und Benicio del Toro sind großartige Akteure und mit James Gunn ein anarchischer Regisseur am Start. Für eine Verschmelzung der beiden Marvel-Universen wurde im Abspann von „Thor: The Dark Kingdom“ bereits gesorgt, so dass sich den Verantwortlichen nun endgültig genialistischer Größenwahn unterstellen lässt. So soll es sein, denn was will man mehr?

Interstellar
(Regie: Christopher Nolan, dt. Kinostart: 6. November 2014)

Über die Handlung des neuen Werks von Mindgame-Mastermind Christopher Nolan ist noch kaum etwas bekannt, aber „Interstellar“ besitzt ohnehin das Argument aller Argumente: Es ist Nolan! Wurmlöcher und Zeitreisen klingen wie das perfekte Alibi, erneut auf höchstem Niveau mehrere Zeitebenen zu eröffnen und dann kunstvoll miteinander zu verschachteln. Die Kombination eines Drehbuchs von Jonathan Nolan mit einem herausragenden Cast war noch nie enttäuschend und lässt auf ein neues Meisterwerk des Menschen hoffen, welcher bei großen Projekten besser selbst Regie führt und sich nicht nur aufs Produzieren verlässt.

Der Hobbit: Hin und zurück
OT: The Hobbit – There and Back Again
(Regie: Peter Jackson, dt. Kinostart: 17. Dezember 2014)

Der letzte Teil im gigantischen Mittelerde-Puzzle sieht sich wie schon „Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs“ einem enormen Druck ausgesetzt. Die eine Trilogie soll möglichst episch abgeschlossen, zur anderen eine Verbindung geschaffen werden. Elf Oscars wird es dafür vermutlich nicht mehr geben, aber nach dem irgendwie in der Luft hängenden zweiten Teil dann eventuell doch einen würdigen Abschluss des Universums.

Autor: Jakob Larisch

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