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Der WSM-Jahresrückblick 2015 #4 – Worauf hätte man verzichten können?

© Paramount Pictures

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Jakob: Auf die Vorherrschaft des PG-13

Gut, jene Entwicklung ist kein Alleinstellungsmerkmal des Jahres 2015, aber es zeigte sich dieses Jahr erneut, was für einen Unterschied es in der Qualität von Filmen machen kann, wenn man die Altersfreigabe zur kreativen Bremse erhebt. Bei Marvel-Filmen ist es ja noch verständlich, dass man eine PG-13-Altersfreigabe (entspricht im deutschen Raum etwa einer FSK 12) anpeilt, denn diese sind selten derart ernst angelegt, dass eine höhere Altersfreigabe einen nennenswerten Unterschied machen würde. In jenem Zusammenhang dennoch Kompliment an Fox, dass „Deadpool“ nächstes Jahr eine Ausnahme von der Regel darstellt und mit R-Rating (etwa FSK 16) in die Kinos kommt, um so der Vorlage gerecht zu werden. Die Körperlichkeit, die gerade das Action-Genre durchzieht, ist schlicht nicht mehr spürbar, wenn man mit PG-13 im Hinterkopf die filmischen Auswirkungen (natürlich fiktionaler!) Gewalt auf (fiktive) Körper stets vertuscht; so wirken Filme „glatt“ und „drücken einen nicht in den Sessel“, was anders wäre, wenn man dem Film Freiraum gibt, Körperempfindungen stellvertretend erfahrbar zu machen, ohne sich dabei natürlich in einer totalen Selbstzweckhaftigkeit oder gar Verherrlichung zu ergehen. Drei Beispiele: „Terminator: Genisys“ – Verrat der Wurzeln des Franchises, welches sogar im schon nicht mehr ganz so geliebten dritten Teil diesbezüglich konsequent war. Ein apokalyptischer Actionknaller, in dem der Körper als Hybrid von Mensch und Maschine sogar thematisiert wird und dann so was? In diesem Fall hätte das den Film eventuell sogar ein kleines Stück besser gemacht. „The Final Girls“ – ein Horrorfilm, der immer in entscheidenden Szenen verschämt wegschwenkt oder in eine Totale schneidet, damit man ja nichts Entscheidendes zu Gesicht bekommt. Gerade im Horror-Genre ist die affizierende Spürbarkeit von Dingen entscheidend, der Film war zwar nicht schlecht, aber, nun ja, eben „glatt“. Für nächstes Jahr: „Suicide Squad“ – wie soll das nur funktionieren? Ein (dem Trailer nach zu urteilen) derart düsteres Werk, der sich auf diese Weise selbst seiner eigenen Atmosphäre zu großen Teilen berauben wird? Gegenbeispiele: „Mad Max: Fury Road“ – der Film war in seinem Charakter als Tour de Force komplett spürbar, trotz eines nicht zu unterschätzenden CGI-Einsatzes, welcher jedoch zu keinem Zeitpunkt störte. „John Wick“ – ein Film, der sich um keine Grenzen des guten Geschmacks schert und gerade aus seiner Kompromisslosigkeit einen Mehrwert zu ziehen vermag. Der Rachefeldzug des Titelcharakters hätte absolut nicht gewirkt, wenn man nur seine Aktionen, aber keine Reaktionen seiner Aktionen bebildert hätte. Studios, traut euch mal wieder was! Die Angst vor fehlenden Mehreinnahmen richtet mehr Schaden an, als ihr denkt!

© 20th Century Fox

© 20th Century Fox

Markus: Auf die Marketing-Strategien bei „Der Marsianer – Rettet Mark Watney“ und „Terminator: Genisys“

Es ist die alte Leier, aber ich könnte wirklich gut auf den Erklär-Wahn der Marketing-Strategen verzichten. „Rettet Mark Watney“ als Untertitel zu Ridley Scotts „Der Marsianer“ ist mindestens genauso unnötig wie die Spoilertrailer zu „Terminator: Genisys“. Kaut uns doch bitte nicht alles vor, es gibt ein paar Sachen, die wollen und werden wir schon selbst herausfinden bzw. die können wir uns auch selbst denken. Und außerdem macht’s doch eh mehr Spaß, wenn man nicht schon vorher alles weiß.

© 20th Century Fox Home Entertainment

© 20th Century Fox Home Entertainment

Laszlo: Auf YouTube-„Stars“, die die Kinoleinwand „erobern“ oder eher verseuchen

Zum Glück war das bis jetzt nur in ein paar deutschen Filmen der Fall, die alle an den Kassen und vor allem bei den Kritikern ziemlich bescheiden abschnitten. Und auch wenn man eigentlich nicht über Sachen urteilen dürfte, die man nicht kennt, verlasse ich mich in diesem Fall auf das Urteil der hochgeschätzten Kollegen und bin froh, dass ich es bis jetzt schaffen konnte, gut zu verzichten.

© Warner Bros.

© Warner Bros.

Torsten: Auf den zweiten Trailer zu „Batman v Superman: Dawn of Justice“

Nach dem ersten Trailer war ich enorm gehypt: Batman tritt gegen Superman an und dabei greifen sie auch noch lose Stränge von „Man of Steel“ auf und begründen mit deren Schwächen die Motivation Batmans, überhaupt gegen Superman anzutreten? „Stark“, dachte ich da. Dann kommt der zweite Trailer und wir bekommen wohl doch das, was wir nach den ganzen Casting-News schon erwartet haben: Einen völlig überladenen Film.

© CBS / Michael Yarish

© CBS / Michael Yarish

Roman: Auf all die unnötigen Serien (und Ankündigungen solcher)…

…die auf liegengebliebenen Film-Franchises basieren, weil Serien offenbar gerade (aber eigentlich schon nicht mehr) das neue heiße Eisen sind. MTV ist nicht HBO und „Freitag der 13.“ ist nicht das neue „Breaking Bad“.

© 20th Century Fox Home Entertainment

© 20th Century Fox Home Entertainment

Jonas: Auf YouTuber-Filme

Punkt.

© Warner Bros.

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Michael: Auf den Fortsetzungswahn ohne Idee

Fortsetzungen etablierter Franchises sind eine lohnende Investition – vor allem für die finanzierenden Studios und oftmals auch für die Zuschauer. Hollywoods Fokussierung auf Marken führt jedoch auch zu zahlreichen faul geschriebenen und inszenierten Nachfolgern, die nur existieren, weil der Name etabliert war. Berühmteste Negativbeispiele dieses Jahres sind „Magic Mike XXL“ und „Der Kaufhaus-Cop 2“.

© 2015 Marvel / Disney

© 2015 Marvel / Disney

Frederic: Auf den Trend zum Cinematic Universe

Anscheinend kann mittlerweile kein Film mehr ohne Cinematic Universe auskommen. Marvel, DC, Universal-Monster, Star Wars…

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