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Der WSM-Jahresrückblick 2015 #15 – Das härteste Over-Acting

© 20th Century Fox Home Entertainment

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Jakob: Der komplette YouTuber-Cast von „Kartoffelsalat“

Das passiert also, wenn man einen Haufen grenzdebiler Jungs und Mädels, die nichts mit ihrem Leben anzufangen wissen (außer Teenagern das Geld aus der Tasche zu ziehen), einen Film drehen lässt. Danke, Otto Waalkes, du Filmproduzent, der sich damit in die Schande geritten hat. Wenn sogar Katy Karrenbauer wie eine Oscarpreisträgerin wirkt, dann sollte sich Freshtorge mal Gedanken machen. Wie der YouTuber-Cast hier im Rahmen einer Pseudo-Zombieapokalypse in Ostfriesland übertrieben-verzweifelt versucht, emotionale Regungen zum Schlechtesten zu geben, ist derart unterirdisch, dass es quasi auf der anderen Seite der Welt wieder herauskommt. Jeder mimische oder gestische Ausdruck ist massiv überzogen und dabei gleichzeitig hochgradig gekünstelt, weil, na ja, geht halt nicht besser. Tipp: Es in Zukunft einfach sein lassen.

Markus: Eddie Redmayne in „Jupiter Ascending“

Überraschung, ich nenne Eddie Redmayne in „Jupiter Ascending“, den hatte bestimmt niemand auf dem Zettel. Spaß beiseite, denn: Hate it or love it. Redmayne spielt so nah an der Schmerzgrenze, dass man es schon fast wieder grandios findet, was er da ganz, ganz leise und ULTRA-UNFASSBAR-FUCKING-LAUT von sich gibt. Eine krasse Performance, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.

Laszlo: Kathy Burke als Mother Barnabas in „Pan“

Ein klarer Sieg. Die tyrannische Waisenhausleiterin überdreht völlig und zieht den ohnehin schon lächerlichen Film völlig in den Kakao. Besondere Erwähnung soll hier jedoch die Velociraptor-Dame Blue aus „Jurassic World“ finden: Im Finale des Films kommt sie in Zeitlupe aus den Trümmern gerannt, um unsere menschlichen Protagonisten zu retten. Overacting ohne Schauspieler? Für das heutige CGI kein Problem!

© Universal Pictures / ConradFilm / Bavaria Pictures / Bernd Spauke

© Universal Pictures / ConradFilm / Bavaria Pictures / Bernd Spauke

Torsten: Tedros Teclebrhan in „Halbe Brüder“

Der Humor von Youtube-„Star“ Tedros Teclebrhan funktioniert gänzlich auf der Schiene des Overactings und wirkt auch in „Halbe Brüder“ nochmal mehr deplatziert.

© Universal Pictures

© Universal Pictures

David D.: Jamie Dornan und Dokota Johnson in „50 Shades of Grey“

Zugegeben: Mit diesen ultra-schlechten Lines aus dem Drehbuch war es sicherlich schwer, nicht komplett ins Absurde und Lächerliche abzurutschen. Aber im Grunde schwanken die beiden Hauptfiguren zwischen zwei Stadien. Einerseits dem Zustand des Nachdenkens, der bei der schauspielerischen Brillanz so wirkt, als würde ein katatonischer Patient versuchen, Erbsen auf der Nase zu balancieren. Und zweitens unermessliche Geilheit, die beinahe so prickelnd ist, wie die Sport1-Clips, wobei es selbst „Der König der Löwen“ geschafft hat, mehr Erotik zu erzeugen, indem Simba und Nala im Gras liegen. Gut, fragt man sich da, wie soll der Satz „Ich schlafe nie mit jemandem, ich ficke…hart!” auch wirklich eindrucksvoll dargeboten werden?

Michael: Forest Whitaker in „Taken 3“

Forest Whitaker ist ein überrangender Schauspieler. Vielleicht hätte man ihm deswegen ein besseres Einfühlungsvermögen allein schon bei der Durchsicht des Drehbuchs zu „Taken 3“ zugetraut. Die Rolle des verbissenen Ermittlers, der sich im wahrsten Sinne des Wortes durch alles isst, was der Tatort her gibt, stattet der Edelmime mit derart viel überzogener Nachdenklichkeit und Verve aus, dass diese Darstellung zu einem weiteren fehlgeleiteten Puzzleteils inmitten des Machwerks „Taken 3“ verkommt.

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