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Dating Queen (2015) Review

© Universal Pictures

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Da wird man in einen Film geschickt, der „Dating Queen – Beziehungen sind auch keine Lösung“ heißt, stellt sich drauf ein, dass das der totale Mist wird, freut sich schon, einen schönen Verriss zu schreiben und dann so was: Ich fand „Dating Queen“ ganz gut. Ich habe sogar gelacht! Mehrfach! Zugegebenermaßen bin ich in der Wirsindmovies-Komödien-Hasser-weil-wir-nie-lachen-Rangliste hinter David Schröder und Roman wohl nur auf Platz 3 angesiedelt, allerdings haben die beiden auch überhaupt keine Freude mehr in ihrem Leben, weswegen ich sehr stolz auf meinen dritten Platz bin. Aber „Dating Queen“ hatte wirklich so seine Momente.

In „Dating Queen“ spielt Amy Schumer in feinster Sitcom-Tradition einen Charakter, der auch Amy heißt, die als Journalistin für das Männermagazin S’nuff arbeitet. Von Kindesbeinen wurde ihr und ihrer Schwester (Vanessa Bayer) von dem Vater (Colin Quinn) eingeimpft, dass Monogamie nicht funktioniert. Dementsprechend sieht ihr Liebesleben aus: Sie hat zwar einen festen Freund (John Cena), dieser taugt aber nicht fürs Bett und wird mehr oder weniger nur als Zeitvertreib für gemeinsame Kino-Dates ausgenutzt. Ansonsten hangelt sich Amy von One-Night Stand zu One-Night Stand. Bis sie dann eines Tages von ihrer Chefin Dianna (Tilda Swinton) den Auftrag bekommt, für das Magazin ein Porträt von dem erfolgreichen Sportmediziner Aaron (Bill Hader) zu schreiben. Irgendwas hat Aaron, was Amy langsam aber sicher an dem Mantra ihres Vaters zweifeln lässt.

„Dating Queen“ ist im Wesentlichen eher eine Standard-Romantic-Comedy mit ein bisschen Drama und Seriosität. Das R-Rating der US-Fassung sorgt aber für etwas Abwechslung im sonstigen Comedy-Einheitsbrei und so kann auch der eine oder andere Gag unter der Gürtellinie platziert werden. Es geht in „Dating Queen“ tatsächlich gar nicht so sehr ums Dating an sich, sondern mehr ums Kennen-und-Lieben-Lernen. Die Dramaturgie ist damit natürlich vorhersehbar und läuft nach dem Schema F ab, was aber nicht groß schadet. Das Problem ist eher, dass der Film etwas zu lang geraten ist und daher gerade gegen Ende so seine Längen hat. Da sitzt man eben im Kinosessel und weiß, dass die beiden sich eh am Ende kriegen und will, dass sie endlich mal zu Potte kommen.

© Universal Pictures

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Von anderer Seite habe ich gehört, dass gerade die seriösen, herzerweichenden und ernsthaften Szenen sehr gut angekommen sind. Bei mir war eher das Gegenteil der Fall. Ich fand, dass man diese Szenen teilweise auch hätte rausschneiden können, um eine knackigere Komödie zu generieren. Geschauspielert war das Ganze aber 1a, weswegen ich schon verstehen kann, dass das Publikum diese Szenen besonders gelungen fand. Mir selbst gingen die Charaktere aber einfach nicht nah genug, als dass ich da mitfühlen konnte. Amy Schumer hat aber eine Szene, in der sie eine emotionale Rede halten muss und die schafft meiner Meinung nach perfekt den Spagat zwischen Drama und Komödie.

Ja, jetzt kommen wir zu dem Part, der dann letztendlich für mich den Ausschlag gibt, dass mich der Film wirklich erstaunlich gut unterhalten hat. Und das sind tatsächlich der Meta-Humor und die Referenzen und Anspielungen an die amerikanische Sportlandschaft. Denn Aaron ist der beste Sportmediziner des Landes und kann Leute wie Tom Brady, Alex Rodriguez, Amar’e Stoudemire, Tony Romo und natürlich LeBron James seine Patienten nennen. Das ist teilweise bloßes Name-Dropping, aber auch gute, kleine Gags und grandiose Cameos werden hier platziert. Wem jetzt die ganzen Namen oben nichts gesagt haben, oder wer, wie anscheinend bei der Deutschland-Premiere passiert, Michael Jordan und LeBron James miteinander verwechselt, für den werden die Sportreferenzen nicht so gut funktionieren wie für mich. LeBron James hat auch eine größere Rolle, als man vielleicht vom Trailer her annehmen mag und er kann hier echt Sympathie-Punkte sammeln. Ansonsten wird aber auch die Männer-Magazin-Landschaft durch den Kakao gezogen und es gibt einen grandiosen Film-im-Film mit sehr prominenter Besetzung.

Alles in Allem muss ich tatsächlich für „Dating Queen“ eine Empfehlung aussprechen. Leute, die auf Komödien stehen, werden da sicherlich noch mehr Spaß haben als ich. Wer sich dann noch zusätzlich ein wenig mit US-Sport auskennt, wird das Ganze noch mehr abfeiern. Ansonsten kann man den sich gut auch auf DVD am Ende des Jahres ausleihen und mal reingucken. Ich bin gut gelaunt, deswegen gibt’s trotz des dämlichen Verleihtitels 7/10.

Autor: Torsten Stenske

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