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Bus 657 (OT: Heist) (2015) DVD-Kritik

© Ascot Elite Home Entertainment

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Auf den ersten Blick wirkt „Bus 657“ wie eine weitere Direct-to-DVD-Premiere. Doch schon die Darstellerriege lässt aufhorchen. Robert De Niro, Jeffrey Dean Morgan, Dave Bautista, Kate Bosworth und Gina Carano in einem Film? Nun ist es heutzutage keine Seltenheit mehr, dass sich auch gestandene Darsteller im Bereich der B-Movies wiederfinden, speziell Robert De Niro hat in seiner zweiten Karrierehälfte manch fragwürdige Entscheidung getroffen. Doch beim Blick auf den Regisseur wissen Kenner des Actionfilms, dass sie es hier nicht mit irgendeinem Auftragsfilmemacher zu tun haben. Scott Mann hat zuvor mit seinem Spielfilmdebüt „The Tournament“ einen für sein geringes Budget respektablen Action-Kracher inszeniert. Das Turnier der Auftragskiller war in erster Linie ein Happening voller Fights und Explosionen für Genrefans, das keine Grenzen kannte.

In „Bus 657“ geht es nun um Vaughn (Jeffrey Dean Morgan), der für die kostspielige medizinische Behandlung seiner Tochter unbedingt Geld braucht. Als letzten Ausweg verbündet er sich mit einem Kollegen (Dave Bautista), um das Casino ihres Arbeitgebers The Pope (Robert De Niro) auszurauben. Doch die Flucht aus dem Casino läuft schief und die beiden sind gezwungen, einen Bus samt Fahrgästen zu entführen. The Pope startet eine gnadenlose Hetzjagd, um sein Geld zurückzubekommen.

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Gibt es eigentlich noch neue Filmideen? Wahrscheinlich nicht. Und deswegen wählt der Drehbuchautor eine konsequente Lösung und verquickt zwei moderne Filmklassiker zu einem Film. „Bus 657“ ist in erster Linie eine verdichtete und schnell erzählte Mischung aus „Speed“ und „Ocean’s Eleven“. Zusammengehalten wird dieses Konstrukt durch zahlreiche unterhaltsame und einfallsreiche Ideen. Die Grundidee ist vielmehr der Ausgangspunkt für eine eigenständig erzählte Storyline, die nicht mit Twists und Nebenschauplätzen rund um das Figurenarsenal geizt und daher munter mit seiner Prämisse spielt. „Bus 657“ erinnert oftmals an eine Mini-Serie, die in einen 90 Minuten langen B-Film verpackt wurde. Mag das Konstrukt zum Ende hin gewagt sein, so zeigt sich Scott Mann jedoch im Gegensatz zu „The Tournament“ gereifter in seiner Art, Geschichten zu erzählen.

Im Kern geht es um einen Vater, der für seine Tochter auf die schiefe Bahn gerät. Jeffrey Dean Morgan gelingt mit viel Charisma, seiner Figur aus dem Handbuch für Genrefilme Konturen zu verleihen. Der große, alte Star Robert De Niro spielt eine weitere Version seines Gangsters aus „Casino“ und adelt den Film somit schlichtweg mit seiner bloßen Präsenz. Leider wird nicht jeder Darsteller genutzt. In dem schnell voranschreitenden Film können sich die Kampfsportexperten Dave Bautista und Gina Carano  kaum entfalten.

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In der Welt von „Bus 657“ werden zahlreiche Deals gemacht und im Endeffekt ist auch der Film selbst ein ansprechender Deal für den Zuschauer geworden. Er besitzt eine wunderbare Dynamik, einige emotionale Punches, charismatische Darsteller und bewegt sich für einen B-Film auf einem hohen inszenatorischen Niveau. Scott Mann zeigt sich mit diesem Film als gereifter Regisseur, der es gelernt hat, mit seinem Ideenreichtum umzugehen und empfiehlt sich mit „Bus 657“ für die große Leinwand. 7/10

Autor: Michael Schmidt

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