Ich blicke so langsam aber sicher nicht mehr durch. Filme, die nicht zwangsläufig für 3D prädestiniert sind, werden konvertiert oder gleich in 3D gedreht („Zorn der Titanen“, „Underworld: Awakening“, „Ghost Rider 2“). Und Filme bei denen ich meinen Hintern darauf verwettet hätte, dass die Produzenten den 3D-Befehl erteilen, erblicken dann ganz klassisch, im (immer noch handelsüblichen) 2D-Format das Licht der Welt. „Battleship“ ist genau so ein Film: sieht aus wie „Transformers“, klingt nach „Transformers“, ist vom selben Studio wie „Transformers“ und kann sogar auf die Unterstützung vom Michael Bay-Stammkomponisten Steve Jablonsky zählen, der natürlich ebenfalls seine Finger bei „Transformers“ im Spiel hatte. ABER – und dieses „aber“ hat seine Großbuchstaben redlich verdient – nicht in 3D wie der letztjährige dritte Teil unseres Lieblings-Destruktions-Orgien-Franchises. Wer blickt denn da bitteschön noch durch? Im 3D-Wahn wird ja mittlerweile eigentlich so ziemlich alles konvertiert oder gleich in 3D gedreht und dann kommt einer der Mega-Blockbuster der Saison ohne adäquate Dreidimensionalität daher? Aber Moment mal … Ist 3D tatsächlich immer das adäquate Mittel, um Action auf die Leinwand zu bringen? Oder soll sich der bewusste Verzicht auf die dritte Dimension bei Universals Sommerblockbuster „Battleship“ als genialer Produzentenschachzug herausstellen, sowohl in künstlerischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht, weil es den Zuschauern mittlerweile ziemlich auf den Senkel geht, immer zwischen 10 und 13 € für einen Kinobesuch zu bezahlen und sie daher eher gewillt sind, einem 2D-Film den Vorzug zu geben? „Battleship“ ist dann aber wider Erwarten nicht „Transformers 4“ geworden und auch der Verzicht auf die Dreidimensionalität ist durchaus nachvollziehbar, denn lediglich einige wenige Szenen hätten die 3D-Technologie sinnvoll genutzt, doch darauf kann man als Zuschauer dann auch getrost verzichten.
Die Handlung von „Battleship“ ist –wenig überraschend- sehr simpel gehalten: Alex Hopper (Taylor Kitsch) ist der nichtsnutzige Bruder von Marine-Offizier Stone Hopper (Alexander Skarsgård). Damit Alex endlich erwachsen wird und lernt Verantwortung zu übernehmen, verschafft Stone dann seinem jüngeren Bruder einen Job bei der US-Navy. Beim Rimpac-Flottenmanöver vor Hawaii, das alljährlich mit weiteren Nationen stattfindet, kommt dann nach circa 20-30 Minuten die Sci-Fi-Komponente ins Spiel: mit Hilfe modernster Technik hat die NASA nämlich seit Jahren Signale zu einem fernen Planeten durchs All geschossen, um dort vermeintliche Außerirdische zu kontaktieren, welche dann passend zum Manöver mit vier Raumschiffen im Meer „landen“. Im weiteren Verlauf gibt’s dann bombastische Seeschlachten, die über das Schicksal der Welt entscheiden, Patriotismus und Militarismus bis zum Abwinken, ein weibliches Eye-Candy (Brooklyn Decker), gestählte Soldaten in schicker Uniform und Rihanna als Marine-Offizierin. So ähnlich hat auch schon „Transformers“ funktioniert, „Battleship“ hingegen macht nach dem grandios-lustigen Auftakt aber so ziemlich alles falsch, was man falsch machen kann.
Man kann sich als Zuschauer zwar an den relativ stylisch inszenierten Seegefechten erfreuen, aber dass sich der Film nach seiner charmanten Exposition teilweise so unglaublich ernst nimmt, schmälert den Spaß an Universals Blockbuster dann doch immens. Bei allem Bombast wirken sowohl Haupt- als auch Nebenhandlung (Hoppers heiße Freundin muss gemeinsam mit einem Veteranen und einem Wissenschaftler die Navy über die üblen Pläne der Aliens aufklären) seltsam seelenlos und langweilig. Was aber am meisten stört, ist die vermeintlich selbstironische Glorifizierung des US-Militärs. Im Endeffekt ist das Ganze nämlich überhaupt nicht ironisch, sondern todernst gemeint und die Tatsache, dass man als Zuschauer damit so unumwunden konfrontiert wird, hat bei mir für reichlich Skepsis gesorgt. Klar, auch Michael Bays „Transformers“-Trilogie kann als Militär-Werbung verstanden werden, oder einfach nur als launiges, humorvolles und rasantes Actionfest, bei dem der Spaß an den stylisch inszenierten Actiongefechten im Vordergrund steht. „Battleship“ hingegen hat mich in keinem Moment abseits der gelungenen Exposition so gut unterhalten, dass ich über den Militär-Unfug hinwegsehen konnte. Natürlich gibt es immer noch eine Handvoll sehr gelungener Momente bei „Battleship“, Rihannas erster Alien-Kill („Mahalo Motherfucker!“) und die Schiffe-Versenken-Referenz haben mich beispielsweise tatsächlich zum Schmunzeln gebracht. Aber im Endeffekt schafft es der Film einfach nicht, den Zuschauer so in seinen Bann zu ziehen, wie es zumindest der großartige erste „Transformers“-Teil seinerzeit geschafft hatte. Mehrere Faktoren sind so unglaublich unstimmig, dass ein positives Gesamtbild verhindert wird: z. B. die überdimensionierten Waffen auf Seiten der Aliens, die damit eigentlich binnen Sekunden komplett Hawaii ausradieren könnten, es aber nicht tun, weil sie natürlich nur angreifen, wenn von den Menschen direkte Aggressionen in Form von Gewalt ausgehen (Aber dann zur Erde reisen, um eine Invasion zu starten bzw. vorzubereiten? Wie lächerlich und unglaubwürdig ist das denn bitte?).
Ich hatte während dem Film öfters den Eindruck, dass man als Zuschauer für dumm verkauft wird, etliche Logiklöcher, die in dieser Form auch nichts in einem Popcorn-Film verloren haben, bestätigten diesen Eindruck ein ums andere Mal. Von außerirdischer INTELLIGENZ kann sowieso nie die Rede sein. Der Gipfel des Unfugs erschließt sich dann, wenn man den Subtext des Films genauer unter die Lupe nimmt: Amerikaner und Japaner retten die Welt vor dem Bösen an dem Ort, wo sie sich vor 70 Jahren noch bis aufs Blut bekämpft haben, Methusalem-Veteranen greifen heldenhaft ins Kriegsgeschehen ein, um somit auch ein Zeichen gegen die moderne (Kriegs-)Technologie zu setzen und der Irak-Kriegs-Veteran mit den zwei Beinprothesen trägt ebenfalls dazu bei, dass „der Welt noch ein weiterer Tag geschenkt wird.“ Schuld an allem sind dann sowieso die gemeinen Wissenschaftler, die die Welt mit ihrer Alien-Kontaktaufnahme mal wieder ins Chaos gestürzt haben, sodass die Rettung eben jener wieder den Soldaten obliegt. Bei so viel Blödsinn und völlig deplatziertem Subtext, der einem aber förmlich um die Ohren geschleudert wird, bleibt einem eigentlich das Lachen im Halse stecken. Wenn man den Film nur als Trash-Granate betrachtet, dann kann man vielleicht auch seinen Spaß daran haben oder wenn man schon nach 30 Minuten das Kino verlässt und sich den nachfolgenden Blödsinn erspart. Ich liebe den ersten „Transformers“-Film, aber bei „Battleship“ hört dann sogar bei mir der Spaß auf. Übrigens scheint im Handbuch für die Nutzung von Ironie wohl folgendes geschrieben zu stehen: „Man kaschiert die Pro-Militär-Einstellung eines Blockbusters, indem man die Glorifizierung am Schluss mittels eines populären Vietnamkriegs-Protest-Songs (CCR’s „Fortunate Son“, dessen Verwendung in diesem Kontext überhaupt keinen Sinn ergibt) ad absurdum führt.“ Ja nee, is klar…
Autor: Markus Schu
April 14th, 2012 at 12:08
Ich glaube Transformers war von Paramount, Battleship von Universal. Also doch nicht das selbe Studio.
April 14th, 2012 at 13:41
Das produzierende Studio ist bei beiden Filmen Hasbro. Die Distribution wurde bei Transformers von Paramount übernommen, bei Battleship von Universal. Also doch das selbe Studio ;)
April 16th, 2012 at 20:52
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