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All the Boys love Mandy Lane (2006) Review

Dieses Highschool-Girlie ist ein Engel. Quasi die Unschuld in Person. Eine begehrenswerte junge Frau. Ja, Jungfrau scheint sie tatsächlich auch noch zu sein. Sie ist blond, sie hat eine perfekte Figur, sie ist sportlich. Die Männer liegen ihr zu Füßen, andere Frauen beneiden und bewundern sie. Die Rede ist von Mandy Lane. Und weder die Regie von Jonathan Levine, noch Hauptdarstellerin Amber Heard lassen den Zuschauer auch nur einen Moment daran zweifeln, dass Mandy Lane den absoluten Jackpot bei der Suche nach einer potenziellen Beziehungs-Partnerin bedeuten würde. Zudem haben sich die Effektspezialisten in der Postproduktion bei der Bildbearbeitung sichtlich Mühe gegeben, um Mandy ins optimale Licht zu rücken. Sowohl der kunstvolle Umgang mit der Lichtsetzung (gerade die Tages-Sequenzen mit teils ultrahell strahlendem Sonnenlicht sehen unglaublich schick aus, doch auch den Farbfiltern sei Dank) als auch die durchdachte Bildgestaltung suchen ihres gleichen. Bedenkt man, dass das Budget des Films bei gerade mal 750.000 US-Dollar lag, scheint es geradezu unfassbar, dass manche Regisseure Millionen über Millionen verpulvern und ihre Filme nicht mal halb so stylisch aussehen wie „All the Boys Love Mandy Lane“.

Mit seinem Horror-Thriller gelingt es Nachwuchsregisseur Jonathan Levine famos einen überaus spannenden und durchaus innovativen Beitrag zu einem der beliebtesten Horror-Subgenres zu liefern, zum sogenannten Slasher-Film, in dem es prinzipiell lediglich darum geht, dass eine Gruppe junger Leute von einem Killer nach und nach dezimiert wird, bis es dem zumeist weiblichen Helden am Ende obliegt, den Killer selbst zur Strecke zu bringen (siehe „Halloween“, „Nightmare“, „Freitag, der 13.“, „Scream“, usw.). Wie bei vielen anderen Subgenres auch besteht allerdings die Gefahr, dass sich das betreffende Genre und seine ihm eigenen Gesetze relativ schnell abnutzen und dass so dem geneigten Zuschauer oftmals nur noch Standardkost serviert wird, die die einzelnen Themen und Motive innovationsarm variiert. Levine präsentiert uns mit „Mandy Lane“ zwar einen lupenreinen Genrebeitrag, dennoch unterläuft er in vielerlei Hinsicht abgedroschene Klischees, sei es nun aufgrund des guten Plots oder aufgrund der grandiosen Inszenierung, die vor allem mit einer außerordentlichen Bildsprache punktet. Levine macht vieles anders als erwartet und das ist auch gut so. Und gleich noch eins vorweg: wer fürchtet, „Mandy Lane“ sei ein chauvinistisch angehauchtes Sex-Bomben-Starvehikel, der hat glücklicherweise weit gefehlt, denn die Story hat diesbezüglich einige ganz spezielle Überraschungen parat.

Grundsätzlich jedoch mutet die Story zunächst einmal arg klischeehaft an: ein begehrenswertes und unnahbares Sex-Objekt bricht mit zwei anderen Mädchen und drei Jungs zu einem Wochenendtrip in ein meilenweit entferntes Ferienhaus samt See, Geräteschuppen und Kornfeld auf, wo dann ein brutaler Unbekannter versucht, die Jugendlichen umzubringen. Und natürlich ist die Geschichte im Bezug auf ihre Grundkonstellation auch eher klischeebeladen, der undurchsichtige, hauseigene „Cowboy“, der sich in Abwesenheit des Besitzers um alles kümmert, ändert daran logischerweise auch nichts. Auch die Tatsache, dass sich bei den Jugendlichen alles nur um Sex, Alkohol und Drogen dreht und der Umstand, dass der erwähnte Verwalter des Ganzen ein ehemaliger Soldat ist, der zumeist mit einer Flinte in der Hand umher läuft, untermauern die klischeehafte Ausgangsposition des Films. Dabei kommt dann doch alles irgendwie anders als man es von diversen Genre-Beiträgen gewöhnt ist. Klar, es gibt sie auch, die standardisierten Elemente, die zu einem solchen Genre-Film einfach dazugehören, doch spätestens dann, wenn die Identität des Killers bereits allzu früh preisgegeben wird, sollte dem Zuschauer klar sein, dass Levine mit Erwartungshaltungen spielt, sie oftmals unterläuft und sie doch in den entscheidenden Momenten gerade genau in dem Maße erfüllt, dass man weder den Kopf schütteln muss, weil die Ideen gar zu verwegen oder zu absurd daherkommen, noch weil alles zu ausgelutscht erscheint. Irgendwann ist dann zwar doch die grobe Richtung des Films klar und der Zuschauer weiß dann auch ungefähr, wie der Hase läuft, aber allein die saubere und effektive Inszenierung dienen schon als Garanten für einen unterhaltsamen Filmabend.

Dass der Film durch die Bank gut besetzt ist und die Schauspieler alle einen mehr als soliden Job abliefern, unterstützt natürlich noch den positiven Gesamteindruck. Slasherfilm-Freunden sei „Mandy Lane“ daher definitiv ans Herz gelegt, auch wenn die Meinungen in punkto Innovation sicherlich auch auseinandergehen werden. Meiner Meinung nach hat der Film aber dank seines brillanten Finales, des gekonnten Spannungsaufbaus, der unfassbar stilsicheren Optik und seiner großartigen Hauptdarstellerin einen Platz unter den besten Horrorfilmen der letzten Jahre verdient. Levines Werk erfindet das Slasher-Rad sicherlich nicht neu, ich bin da auch eher immer etwas skeptisch, wenn Filme auf Indie-Filmfestivals so viel Lob einheimsen, wie „Mandy Lane“ es 2006/2007 getan hat. Ich für meinen Teil empfand den Film aber als überaus gelungen und bin der Meinung, dass er weitaus größere Aufmerksamkeit verdient gehabt hätte, als seine abenteuerliche Distributionsgeschichte es ihm seinerzeit erlaubt hatte. Doch wenn auch der finanzielle Erfolg leider ausgeblieben ist, so hat der Film doch durchaus mit dazu beigetragen, seinem weiblichen Star die verdiente Aufmerksamkeit zu bescheren, sodass dieser in Hollywood (vor allem im Horrorfilmbereich) Fuß fassen konnte. Denn eines liegt nach „Mandy Lane“ klar auf der Hand: All the boys love Amber Heard.


Via YouTube
Autor: Markus Schu

One Response to “All the Boys love Mandy Lane (2006) Review”

  1. 1
    admin Says:

    What the Hell?

    ich freue mich immer noch, dass mir deine Sunshine Kritik eine neue Betrachtungsweise gegeben hat, aber Mandy Lane war eine totale Katastrophe. Von wegen überragende Optik, Spannung und brilliantes Finale. Die Farben sind ausgewaschen, die Spannung verliert sich in unerträglich pubertären Dialogen (Geh dem Pferd einen blasen! Ist es wahr was man über schwarze sagt? Du bist fett – nein bin ich nicht.) und das Ende ist bereits nach einer halben Stunde klar.
    Der erste Kill war noch innovativ, aber warum verfolgt man diese Schiene nicht weiter? Wieso muss ich diesem unsympathischen Haufen 90 Minuten beim saufen und kiffen zusehen (Wo sind denn alle? – Ficken!).
    Sorry aber das war ein ziemlich brutaler Reinfall und ich frage mich ernsthaft, welcher Erwachsene beim Drehbuchschreiben den Teenies solche (authentisch gedachten) Dialoge in den Mund legt.

    Greetings
    David

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