1 Kommentar

Die Top Ten des Kinojahres 2011 – Die verspätete Perspektive

10. Insidious

Trotz wahrscheinlich, so blöd es klingen mag, meines Erachtens besserer Filme, die ich leider nicht in die Liste aufnehmen konnte, war ich unglaublich froh darüber seit langem einen Horrorfilm zu sehen, der es schafft, mich durch grandiose Atmosphäre und gekonnt gesetzte Schockmomente zu fesseln. Obwohl Insidious gegen Ende in abstruse Gefilde abdriftet, ist er für mich dieses Jahr dennoch die Horrorperle.

9. Biutiful

Ein Mann hat Prostatakrebs, ist in illegale Machenschaften verwickelt, muss sich allein um seine beiden Kinder kümmern und gerät immer wieder in Konflikte mit seiner psychisch kranken Frau. Inarritu präsentiert einen authentischen, oftmals unglaublich schmerzhaften Film, der den Zuschauer dennoch nicht ohne ein Fünkchen Hoffnung aus dem Kinosaal entlässt.

8. Barneys Version

In genialer Weise verkörpert Paul Giamatti einen Mann, der wohl alles ist, nur nicht langweilig. Der Zuschauer begleitet diesen Barney durch seine wilden jungen Jahre, steigt mit ihm zum Erfolg auf und erlebt das seltsame Verschwinden dessen besten Freundes mit. Mal unheimlich komisch, im anderen Moment berührend und traurig, immer zutiefst menschlich präsentiert sich diese Perle des amerikanischen Kinos.

7. Confessions

Confessions verpackt das böse, gnadenlose und teuflische im Menschen in malerische, im Höchstmaß stilisierte Bilder, deren Schönheit im krassen Kontrast zu den Gedankenwelten ihrer Protagonisten stehen. Ein Film voller Schonungslosigkeit und ohne Hoffnung. Und dennoch unglaublich faszinierend.

6. Krieg der Götter 3D

Der Ästhet Tarsem Singh tobt sich in seinem martialischen Schlachtengemälde so richtig in der griechischen Mythologie aus und tritt mit seinem überstilisierten Wutausbruch in die Fußstapfen von Snyders „300“. Riesige Flutwellen fegen Soldaten hinweg, in extremster Zeitlupe werden Gliedmaßen abgetrennt und Köpfe zu Brei geschlagen, während der allgegenwärtige hochartifizielle Stil Singhs jedes einzelne Bild mit Schönheit erfüllt. Bei solcher Bildgewalt braucht man auch keine Story.

5. Planet der Affen: Prevolution

Äußerst gelungenes Prequel zur Planet der Affen-Saga, das die Entstehungsgeschichte des Affen Caesar vom Versuchskaninchen hin zum Anführer der Revolution aufzeigt. Intelligenter und großartig inszenierter Sommerblockbuster mit einem Andy Serkis in der Rolle des Menschenaffen, der jeden „wahren“ Darsteller scheinbar ohne Mühe in den Schatten stellt.

4. The Fighter

Neben dem offensichtlichen Genre des Boxfilms, ist The Fighter in erster Linie eine Milieustudie und die Geschichte einer Familie, die sich meist selbst im Weg steht. Gekonnt fängt Russel sowohl die Kämpfe als auch die Atmosphäre der Arbeiterstadt Lowell rein und wird dabei von einem hervorragenden Cast, angeführt von Christian Bale, der in der Rolle des cracksüchtigen Dickie zu erneuter Höchstform aufläuft, unterstützt.

3. Der Gott des Gemetzels

Polanskis Kammerspiel über zwei Familien, die den Streit ihrer Kinder zu klären versuchen ist meisterliches Schauspielkino in Reinkultur. Die Gags sitzen, Langeweile ist nicht einmal eine Option und das stete Bröckeln der aufgesetzten Fassade mitzuerleben ist ein Genuss, für den sowohl dem Drehbuch als auch den herausragenden Darstellern, ganz besonders Christoph Waltz von ganzem Herzen gedankt werden muss.

2. 127 Hours

127 Stunden Einsamkeit, Verzweiflung, Ressignation und Widerstand. Basierend auf der wahren Geschichte des Aaron Ralston, der genau diese Zeit in einer Felsspalte feststeckte, bis er beschloss den eigenen Arm zu amputieren, verfilmte Regisseur Danny Boyle kongenial zusammen mit seinem brillianten Hauptdarsteller James Franco. Die Verbindung aus virtuoser Regie, fantastischem Hauptdarsteller und einem Drehbuch, das keinen Platz für Langeweile bietet, bildet nicht weniger als einen der besten Filme des Jahres.

1. Super 8

Ich weiß ehrlich gesagt nicht mehr, wann ich nach einem Film wirklich glücklich war. Sicherlich haben mir viele Filme sehr gut gefallen, berührt oder mich in der einen oder anderen Weise beeindruckt. Doch dieses wohlige Grinsen, das kaum aus meinem Gesicht gewischt werden konnte, zusammen mit dem Gefühl einfach wieder pure Kindheit geatmet und gelebt zu haben sind unbezahlbar. Super 8 ist einer dieser Filme, der den Mythos „Kindheit“ aufgreift und so unglaublich sympathisch und charmant aufarbeitet, dass es einem Tränen in die Augen treiben könnte. Es handelt sich nicht um einen Alienfilm, wie es die Trailer vermuten lassen könnten, vielmehr ist Super 8 die Geschichte der ersten Liebe, des ersten gemeinsamen Projektes, der ersten Abenteuer. Gefühlvoll, witzig, skurril und spannend. Wahrscheinlich nicht der beste, aber der wohl ehrlichste und charmanteste Film des Jahres!

Autor: Hermann Bauer

One Response to “Die Top Ten des Kinojahres 2011 – Die verspätete Perspektive”

  1. 1
    Lisa Says:

    Zwar verspätet, aber immerhin überhaupt abgeschickt. Meine TopTen-Liste ist noch unvollständig auf meinem PC ;_;

Leave a Reply